ste – Im Frühjahr sprach Hartwig Fuchs, seit Februar 2010 Vorstandsvorsitzender des zweitgrößten deutschen Zuckerproduzenten Nordzucker, noch über Pläne für eine internationale Expansion. Vor dem Ende September anstehenden Wegfall der jahrzehntealten EU-Zuckermarktordnung, die Regelungen von Rübenmindestpreisen, Produktionsquoten und Ausfuhrbeschränkungen umfasst, stellte er mögliche außereuropäische Standorte in Südamerika und Südostasien in Aussicht. Doch einen weiteren Expansionskurs von Nordzucker wird der 58 Jahre alte Hamburger nicht verantworten. Das Unternehmen, anders als der Wettbewerber Südzucker nicht börsennotiert, gab nun bekannt, dass Fuchs zum Ende des laufenden Geschäftsjahres am 28. Februar 2018 und damit ein Jahr vor Ablauf seines Vertrages Nordzucker verlassen werde. Wer den in Braunschweig ansässigen Zuckerproduzenten, der 1997 aus dem Zusammenschluss norddeutscher Zuckerproduktionsgesellschaften hervorging und dessen Aktionäre im Wesentlichen Rübenanbauer sind, künftig führen wird, blieb offen. Persönliche GründeFuchs gab persönliche Gründe für sein vorzeitiges Ausscheiden an, wie der seit 2011 amtierende Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Christian Koehler mitteilte. Ein Zerwürfnis auf der Führungsebene oder Differenzen über den weiteren Kurs von Nordzucker liegen offenbar nicht vor. Auch die 2014 verhängte Kartellstrafe von insgesamt 280 Mill. Euro gegen Südzucker, Pfeifer & Langen sowie Nordzucker unter anderem wegen Gebietsabsprachen und die damit einhergehende Unruhe bei Aktionären wegen der offenen Höhe der Schadenersatzforderungen von Kunden spielen für das angekündigte Ausscheiden von Fuchs dem Vernehmen nach keine Rolle. “Selbstverständlich bedauern wir die Entscheidung unseres langjährigen Vorstandsvorsitzenden, denn wir haben erfolgreiche Jahre erlebt und viele Dinge in enger Abstimmung gemeinschaftlich entschieden und auf den Weg gebracht”, sagte Koehler. Fuchs dankte dem Aufsichtsratsvorsitzenden laut Mitteilung “für die hervorragende Zusammenarbeit der letzten Jahre und sein Verständnis für meine Entscheidung”.Unklar äußerte sich Nordzucker über die Nachfolgeregelung. Der Aufsichtsrat habe alle Optionen der künftigen Zusammensetzung des Vorstands geprüft und werde sie zeitnah umsetzen. Was das genau bedeuten könnte, ließ ein Unternehmenssprecher auf Anfrage offen.