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Oracle-Co-CEO Hurd muss Auszeit nehmen

br - Mark Hurd, Co-CEO des SAP-Konkurrenten Oracle, nimmt aus gesundheitlichen Gründen eine Auszeit. "Ich habe entschieden, dass ich Zeit brauche, um mich auf meine Gesundheit zu konzentrieren", teilte Hurd bei Vorlage des vorgezogenen...

Oracle-Co-CEO Hurd muss Auszeit nehmen

br – Mark Hurd, Co-CEO des SAP-Konkurrenten Oracle, nimmt aus gesundheitlichen Gründen eine Auszeit. “Ich habe entschieden, dass ich Zeit brauche, um mich auf meine Gesundheit zu konzentrieren”, teilte Hurd bei Vorlage des vorgezogenen Quartalsberichts am Mittwoch mit.Hurds Aufgaben übernehmen in dessen Abwesenheit zunächst Oracle-Gründer, Chairman und Tech-Vorstand Larry Ellison sowie Co-CEO Safra Catz. Einen Zeitrahmen für Hurds Auszeit nannte Oracle nicht. Wie Bloomberg aus informierten Kreisen berichtet, weiß das Unternehmen schon seit mehr als einem Jahr von der “ernsten Krankheit” des Co-CEO. Der 62-Jährige wurde demnach in den vergangenen eineinhalb Jahren bereits stärker von den Medien abgeschirmt, um keine Spekulationen über seinen Gesundheitszustand aufkommen zu lassen. Schon seit Ende des vergangenen Jahres seien einige seiner Aufgaben von Ellison übernommen worden.Hurd ist seit 2010 einer der zwei Präsidenten an der Spitze des Softwareentwicklers. Ellison hatte Hurd zu Oracle geholt, nachdem dieser bei Hewlett-Packard gefeuert worden war. Als der Oracle-Gründer von der Entlassung bei HP erfuhr, echauffierte er sich: “Das war die dümmste Personalentscheidung, seitdem die Idioten im Apple-Verwaltungsrat vor vielen Jahren Steve Jobs gefeuert haben”, sagte er – und gab seinem langjährigen Tenniskollegen und Freund die Spitzenposition in seinem Unternehmen.Bei HP musste Hurd im Oktober 2010 vom CEO-Posten zurücktreten, weil ihm falsche Spesenabrechnungen vorgeworfen wurden. Auch sexuelle Belästigung stand im Raum, eine interne Untersuchung konnte diese aber nicht bestätigen.Hurds Amtszeit bei Oracle stand – speziell nach dem Kürzertreten Ellisons vor fünf Jahren – unter dem Zeichen des holprigen Wechsels, weg vom traditionellen Softwarelizenzvertrieb hin zum Geschäft mit cloudbasierten Diensten. Die Umsatzzahlen stagnierten, die Nachfrage nach den klassischen Softwarelizenzen des Softwareentwicklers schwankten stark. Bei Cloud-Diensten lief man häufig Salesforce hinterher, der deutsche Konkurrent SAP konnte Oracle in diesem Bereich zuletzt ebenfalls überholen. Sollte die Entwicklung wie bislang weitergehen, könnten die Walldorfer Oracle im Marktwert bald überholen.In den schwierigen zurückliegenden Jahren kam Hurd häufig die Rolle des Sprachrohrs zu. Er galt als medienaffin und gut vernetzt – zuletzt merkte man dennoch eine gewisse Anspannung an: Angesprochen auf die Frage, ob eine neue Berichtstruktur nachlassendes Cloud-Wachstum kaschieren könnte, mokierte sich Hurd, das sei ein absoluter “nothingburger”, – eine Vermutung ohne jede Grundlage also. In den vorangegangenen Quartalen war das Cloud-Wachstum indes tatsächlich stark zurückgegangen.Hurds vorerst letzte Zwischenbilanz zeigt ein gemischtes Bild. In den letzten drei Monaten konnte Oracle zwar gute Zuwächse bei Cloud-Geschäften vermelden, doch der Nettogewinn bis Ende August sank im Jahresvergleich um 6 % auf 2,1 Mrd. Dollar, und die Erlöse stagnierten. Das teilte Oracle ebenfalls am Mittwoch mit – einen Tag früher als geplant. “Mark war bis zum Ende unseres gerade abgeschlossenen ersten Quartals extrem mit dem Geschäft beschäftigt, aber jetzt muss sich Mark auf seine Gesundheit konzentrieren”, sagte Hurds Co-CEO Safra Catz auf der Pressekonferenz.Vor seiner Zeit bei HP und Oracle arbeitete Hurd 25 Jahre für die NCR Corporation, davon die letzten zwei Jahre als Geschäftsführer. Hurd ist Mitglied des “Technology CEO Council”, einer Vereinigung von Vorsitzenden und Geschäftsführern von IT-Firmen, die öffentliche Grundsatzpositionen zu Technologie- und Handelsthemen entwickelt und durchsetzen will.