Autobauer

Osamu Suzuki zieht sich mit 91 Jahren zurück

mf – Nach 43 Jahren gibt Osamu Suzuki das Ruder von Japans viertgrößtem Autobauer aus der Hand. Zur Hauptversammlung im Juni tritt das 91-jährige Urgestein der Autoindustrie als Verwaltungsratschef zurück, aber bleibt Suzuki als Berater erhalten....

Osamu Suzuki zieht sich mit 91 Jahren zurück

mf – Nach 43 Jahren gibt Osamu Suzuki das Ruder von Japans viertgrößtem Autobauer aus der Hand. Zur Hauptversammlung im Juni tritt das 91-jährige Urgestein der Autoindustrie als Verwaltungsratschef zurück, aber bleibt Suzuki als Berater erhalten. „Ich werde für Ratschläge leicht zugänglich sein“, versprach der Manager mit den auffälligen Silberbrauen gut gelaunt. „Ich bin noch voller Leben, vergangenes Jahr habe ich 47-mal Golf gespielt.“

Der Aufstieg von Suzuki zu einem der größten Kleinwagenhersteller der Welt geht praktisch allein auf das Konto des gelernten Bankers. Ganz wie einst Ferdinand Piëch bei Volkswagen agierte Suzuki stets als mächtiger Patriarch, der sich persönlich für die Zukunft des Familienunternehmens verantwortlich fühlt. Er war nach der Heirat mit einer Enkeltochter von Gründer Michio Suzuki 1958 in die Firma eingestiegen. Der geborene Matsuda nahm ihren Namen an. Binnen zehn Jahren arbeitete er sich in den Vorstand hoch. 1978 löste er seinen Schwiegervater Shunzo Suzuki als Präsidenten ab und trieb die Auslandsexpansion voran. Nach der Ölkrise konzentrierte er sich auf spritsparende Kleinwagen. Die technisch einfachen Fahrzeuge produzierte er mit rigoroser Ausgabendisziplin. „Wir machen Kleinwagen“, sagte der Sparfuchs einmal, „daher müssen wir die Kosten Yen für Yen kürzen.“ In der japanischen Klasse der Kei-Miniautos stieg Suzuki zum größten Hersteller auf. Mit Diplomatie und Humor fädelte der Manager Anfang der achtziger Jahre als erster ausländischer Autohersteller mit der indischen Regierung die Gemeinschaftsfirma Maruti Udyog ein. Daraus wurde die Konzerntochter Maruti Suzuki India, die sich zum indischen Marktführer entwickelte. Parallel überzeugte der Konzernchef General Motors, sich an der damals viel kleineren Suzuki zu beteiligen. Nach dem Mauerfall baute er ein Werk in Ungarn, um Osteuropa zu erschließen. Als die Allianz mit GM auseinanderging, schloss der gewiefte Manager 2009 ein Bündnis mit Volkswagen inklusive Kapitalverschränkung. Aber die Partnerschaft scheiterte an der Sturheit von Suzuki, der auf Gleichberechtigung pochte. Im August 2019 folgte schließlich die dritte Autoehe, als er das Kapital mit Toyota verflochten hatte.

Vor 21 Jahren wechselte Suzuki an die Spitze des Verwaltungsrates, um seinem Schwiegersohn Hirotaka Ono den Weg nach ganz oben zu bereiten. Doch der designierte Nachfolger starb im Alter von 52 Jahren 2007 an Krebs. Es dauerte bis 2016, bevor der Alte die operativen Aufgaben schließlich an seinen Sohn Toshihiro Suzuki (61) übergab.