Strauchelnde Fitness-Firma

Peloton holt früheren Apple-Manager Stern als CEO

Der US-Fitnessgeräte-Anbieter Peloton hat einen Nachfolger für seinen Anfang Mai zurückgetretenen CEO Barry McCarthy gefunden. Ab kommendem Jahr soll Peter Stern den angeschlagenen Konzern auf seinem schwierigen Weg in die langfristige Profitabilität führen.

Peloton holt früheren Apple-Manager Stern als CEO

Fitness-Firma Peloton findet neuen CEO

kro Frankfurt

Der US-Fitnessgeräte-Anbieter Peloton ist bei der Suche nach einem neuen Chef fündig geworden. Der frühere Apple- und derzeitige Ford-Manager Peter Stern soll ab kommendem Jahr die Rolle des CEO und President bei dem strauchelnden Unternehmen antreten, wie aus einer Mitteilung von Donnerstag hervorgeht. Der 52-Jährige folgt auf Barry McCarthy, der nach zweijähriger Amtszeit im Mai das Handtuch geworfen hatte. Seitdem führen die beiden Verwaltungsratsmitglieder Karen Boone und Chris Bruzzo das Unternehmen interimistisch als Co-CEOs.

Peloton hat seit einiger Zeit mit Problemen zu kämpfen. Das Unternehmen war 2019 an die Börse gegangen und hatte in der Corona-Pandemie mit seinen Heim-Trainingsgeräten und Online-Fitness-Kursen massiv von den damaligen Ausgangsbeschränkungen profitiert. Es baute seine Kapazitäten daraufhin deutlich aus und errichtete unter anderem eine Fabrik in Ohio. Das Interesse an den Fahrrädern, Laufbändern und Rudergeräten ebbte mit dem Ende der Beschränkungen jedoch ab, gleichzeitig kam es wegen Mängeln zu mehreren Rückrufaktionen. Hatte sich der Umsatz von 2020 bis 2021 mit 4 Mrd. Dollar noch mehr als verdoppelt, ging es seitdem kontinuierlich bergab. Zugleich schrieb Peloton Milliardenverluste.

Schmerzhafter Sparkurs

Mit Barry McCarthy holte der Konzern 2022 einen Ex-Netflix- und Spotify-Manager, der Peloton eine Umstrukturierung verordnete, Showrooms schloss, Tausende Mitarbeiter entließ und sich verstärkt auf das Abo-Geschäft konzentrierte.

Das Unternehmen selbst sieht in seinen Bemühungen mittlerweile Fortschritte: Man erreiche die Sparziele schneller als erwartet, teilte Peloton zur Vorlage von Quartalszahlen mit. Der Verlust hat sich in dem Zeitraum zumindest deutlich von 159 Mill. Dollar im Vorjahr auf nun 0,9 Mill. Dollar verringert. Beim bereinigten Ebitda rechnet der Konzern zudem im laufenden Geschäftsjahr wieder mit einem deutlichen Sprung von 3,5 Mill. Dollar auf 240 Mill. bis 290 Mill. Dollar.

An der Börse haben Anleger die jüngsten Nachrichten gut aufgenommen: Die Aktie legte an der Nasdaq fast um ein Viertel auf mehr als 8 Dollar zu.

Peloton-Board-Mitglied Jay Hoag verteilte derweil Vorschusslorbeeren an den künftigen CEO: „Peter ist ein erfahrener Stratege mit nachgewiesenem Erfolg bei der Förderung von nachhaltigem Wachstum durch Innovation, und wir haben volles Vertrauen in seine Fähigkeit, Peloton in dieser wichtigen Zeit zu führen.“ Bei Ford ist Stern derzeit für verschiedene digitale Dienste wie BlueCruise, einem abo-basierten Fahrassistenzsystem, zuständig. Bei Apple war er zuvor mehr als sechs Jahre lang Vizepräsident für Apple-Services wie Apple TV+ and Sports, iCloud oder Apple News.

Bevor Stern bei Peloton das Ruder übernimmt, wird Verwaltungsrätin Karen Boone das Unternehmen noch allein bis Ende des Jahres führen. Ihr bisheriger Co-CEO Chris Bruzzo werde dieses Amt Anfang November abgeben, hieß es weiter. Beide werden jedoch auch künftig im Board sitzen.

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