Investmentminister verzweifelt gesucht

Blairs Spindoktor lehnt Regierungsposten ab

Keir Starmer fehlt ein Staatssekretär, um Investoren zu umgarnen. Ein ehemaliger Spindoktor Tony Blairs lehnte das Amt offenbar ab.

Blairs Spindoktor lehnt Regierungsposten ab

Blairs Spindoktor lehnt Regierungsposten ab

hip London

Benjamin Wegg-Prosser, ein ehemaliger Spindoktor von Tony Blair, hat Medienberichten zufolge einen Posten in der neuen Labour-Regierung abgelehnt. Ihm wurde angeblich angetragen, Staatssekretär im Office for Investment zu werden. Doch Wegg-Prosser will sich lieber auf seine Karriere in der Privatwirtschaft konzentrieren.

Damit gibt es einen Ansprechpartner weniger für die Teilnehmer des „Internationalen Investitionsgipfels“, den die neue Regierung für den 14. Oktober angesetzt hat. Mehr als 300 Wirtschaftsvertreter wurden eingeladen. Das Office for Investment gehört zum Wirtschaftsministerium. City-Größen wie der ehemalige Barclays-Chairman Gerry Grimstone waren bereits dort tätig.

Bestens vernetzt

Wegg-Prosser führt die in Westminster bestens vernetzte Beratungsfirma Global Counsel, die er zusammen mit dem ehemaligen EU-Handelskommissar Peter Mandelson gegründet hat. Beim Einstieg der Messina Group in diesem Jahr wurde das Unternehmen mit 30 Mill. Pfund bewertet.

Jim Messina, der ehemalige Wahlkampfchef von Barack Obama, sitzt im Board von Global Counsel. Die Messina Group war unter anderem an der Kampagne für den Verbleib Großbritanniens in der EU beteiligt.

Architekt von „New Labour“

Mandelson, der als Präsident von Global Counsel fungiert, gilt als Architekt von „New Labour“ und steht Keir Starmers Chefstrategen Morgan McSweeney nahe. Seine Tätigkeit als Spindoktor von Tony Blair brachte ihm den Spitznamen „Prinz der Finsternis“ ein. Unter Blair und seinem Nachfolger Gordon Brown hatte er diverse Kabinettsposten inne.

Wegg-Prossers Themenspektrum reicht der Website zufolge von Technologie und Medien bis hin zu Rohstoffen und Immobilien. Zuletzt habe er die Führung einer großen Digitalplattform zu politischen und aufsichtsrechtlichen Themen in Europa beraten. Zudem habe er einen großen Energieproduzenten durch das Dickicht der regulatorischen und politischen Veränderungen in Großbritannien geführt. Ein europäisches Content-Portal habe er bei der Entwicklung einer Strategie für die Vereinigten Staaten unterstützt.

Die „Financial Times“ führt unter anderem BP, J.P. Morgan und Tiktok als Kunden von Global Counsel auf.

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