Reeves macht Goldstone zum Sparkommissar
Reeves macht Goldstone
zum Sparkommissar
hip London
Die britische Schatzkanzlerin Rachel Reeves hat David Goldstone zum unabhängigen Chairman des von der Labour-Regierung eingerichteten Office for Value of Money gemacht. Dabei handelt es sich um neue Einheit des Schatzamts, die ermitteln soll, wie Verschwendung und Ineffizienz in Whitehall beendet werden können. Zudem soll sie Reformvorschläge ausarbeiten.
Die Besetzung sorgte für Rascheln im britischen Blätterwald. Denn Goldstone war in der Vergangenheit in zahlreiche Projekte involviert, die sich entweder nur im Schneckentempo voranbewegten oder deren Kosten weit über den ursprünglichen Vorgaben lagen.
Von Olympia 2012 bis HS2
Zuletzt fungierte er als Vertreter des Schatzamts im Board der Gesellschaft, von der die Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke HS2 gebaut werden soll. Das von den konservativen Vorgängerregierungen immer weiter zurückgestutzte Infrastrukturvorhaben wird von Labour wiederbelebt.
Davor war Goldstone CEO der Houses of Parliament Restoration & Renewal Delivery Authority, die sich seit Jahren mit der dringend erforderlichen Modernisierung der historischen Parlamentsgebäude in Westminster beschäftigt. Beim Verteidigungsministerium war er als Chief Operating Officer tätig. Bei der Londoner Olympiade 2012 beaufsichtigte er den Bau der Sportanlagen und der Infrastruktur. Die staatlichen Investitionen beliefen sich damals auf 9,3 Mrd. Pfund.
Gut vergüteter Teilzeitjob
Offenbar handelt es sich bei der neuen Aufgabe um eine Teilzeitstelle. Sie wird mit 950 Pfund pro Tag vergütet. Goldstone wird im Monatsdurchschnitt einen Tag die Woche für die neue Einheit arbeiten. Wäre es eine Vollzeitstelle, erhielte er mehr als 240.000 Pfund pro Jahr – mehr als Premierminister Keir Starmer.
Reeves geht es darum, für ihre Politik Unterstützung von als unabhängig wahrgenommenen Institutionen zu bekommen. Dazu gehören neben dem neu geschaffenen Office for Value of Money die Haushaltshüter des Office for Budget Responsibility (OBR) und der Rechnungshof NAO (National Audit Office). Das OBR zeigte sich bei der Vorlage ihres Haushalts jedoch wirklich unabhängig und stellte die Wachstumsannahmen von Reeves in Frage.