Fast Fashion

Boohoo-Chef verabschiedet sich

Der Chef von Boohoo.com hat seinen Abgang angekündigt. Das Fast-Fashion-Unternehmen könnte demnächst Marken wie Debenhams verkaufen.

Boohoo-Chef verabschiedet sich

Boohoo-Chef John Lyttle verabschiedet sich

hip London

Dem Fast-Fashion-Händler Boohoo.com ist die Ankündigung, dass CEO John Lyttle gehen will, keine separate Mitteilung wert. Man erfährt davon in einer Pflichtveröffentlichung, in der es vor allem um die Refinanzierung von Schulden und den schrumpfenden Umsatz der einst rasant wachsenden Gruppe geht. Der ehemalige COO der Billigmodekette Primark ist seit 2019 Chef der FTSE-AIM-100-Gesellschaft.

Unter der Führung des begeisterten Marathonläufers wurden aus vier Marken 13 Online-Shopping-Ziele. Er sei stolz gewesen, an der Spitze von Boohoo zu stehen, und glaube, dass das Geschäft über großes Potenzial verfüge, ließ sich Lyttle zitieren. Er werde in den kommenden Monaten an Bord bleiben, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten, sobald ein Nachfolger gefunden sei.

Erfolgreiche Refinanzierung

Executive Chairman Mahmud Kamani dankte ihm schmallippig für seinen Beitrag. Auf die bei solchen Gelegenheiten üblichen positiven Adjektive verzichtete er dabei. Die blieben anderen vorbehalten: „John hat ein talentiertes und inspirierendes Führungsteam aufgebaut, das sicherstellen wird, dass wir für nachhaltiges Wachstum bestens positioniert sind.“

Das Unternehmen hat mit der Hilfe von Rothschild & Co eine 222 Mill. Pfund schwere Kreditfazilität von seinen Banken erhalten. Zudem teilte es mit, man prüfe Optionen, um Shareholder Value freizusetzen. Boohoo könnte einen Teil ihrer Marken verkaufen. Die Analysten von Panmure Liberum bewerten die Summe der Unternehmensteile mit 650 Mill. Pfund. Dem steht eine Marktkapitalisierung von 400 Mill. Pfund gegenüber.

Kronjuwel Debenhams

Allein Debenhams könnte aus ihrer Sicht 450 Mill. Pfund bringen. Boohoo hatte die Marke der untergegangenen Kaufhauskette erworben und in einen Online-Marktplatz umgewandelt.

„Wir glauben zwar, dass es Parteien geben wird, die sich für Boohoos Marken interessieren“, schrieb Alison Lygo, Analystin der Deutschen Bank. „Doch wird unser Enthusiasmus von unseren Erwartungen gedämpft, was tatsächlich zu welchem Preis herausgelöst werden kann, wenn man von der derzeitigen Position der Gruppe aus verhandelt.“

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