Bei Italiens größtem Modekonzern Prada ist ein Generationswechsel eingeleitet worden. Die bisherige operative Führung unter Miuccia Prada und Patrizio Bertelli übergibt die Verantwortung Ende Januar an Andrea Guerra (57). Guerra ist einer der profiliertesten und bekanntesten Manager des Landes in der Modebranche und kann auf eine lange Karriere bei Indesit, Luxottica (2004 bis 2014), Eataly (2016 bis 2020) und LVMH (2020 bis 2022) zurückblicken. Guerra dürfte bei dem seit 2011 an der Börse in Hongkong notierten und mehrheitlich von der Familie kontrollierten Unternehmen, das 1913 in Mailand gegründet worden ist, den Übergang auf die neue Generation vorbereiten. Lorenzo Bertelli (34), Sohn von Miuccia Prada und Bertelli und derzeit Head of Corporate Social Responsibility, dürfte in einigen Jahren den Führungsposten übernehmen. Er repräsentiert die vierte Generation.

Sein Vater Patrizio wird künftig Präsident (Chairman) des Unternehmens sein, Miuccia Prada, Enkelin des Firmengründers, steht dem Unternehmen als Verwaltungsrätin sowie Kreativdirektorin bei der Marke Miu Miu und − zusammen mit Raf Simons − bei Prada zur Verfügung. Vizepräsident wird Paolo Zannoni. Die beiden bisherigen CEOs bezeichneten den Wechsel als „fundamental“. Man habe diesen Schritt bewusst jetzt vollzogen, um bei der Entwicklung des Unternehmens eine aktive Rolle spielen zu können und den Generationswechsel zu erleichtern.

Prada blickt auf ein erfolgreiches erstes Halbjahr zurück. Der Umsatz stieg um 22 % auf 1,9 Mrd. Euro, die Bruttomarge erreicht 77,7 % und die operative Marge 17,4 %. Neben der Marke Prada gehören auch Miu Miu, Car Shoe, Church’s, Marchesi 1824 sowie Luna Rossa zum Konzern. Nach der jüngst vorgelegten Studie der Mediobanca ist Prada, die für schlichte und klare Linien bekannt ist, gemessen am Umsatz das größte italienische Modeunternehmen.