Ungewöhnlicher Rücktritt

Prosus-CEO van Dijk tritt nach Vereinfachung der Naspers-Beteiligung zurück

Der Vorstandsvorsitzende Bob van Dijk ist als Chef der Tech-Investmentgruppe Prosus NV und Naspers Ltd. zurückgetreten.

Prosus-CEO van Dijk tritt nach Vereinfachung der Naspers-Beteiligung zurück

CEO von Prosus tritt zurück

Der Vorstandsvorsitzende Bob van Dijk ist als Chef der Tech-Investmentgruppe Prosus NV und Naspers Ltd. zurückgetreten, nachdem er eine komplizierte Aktionärsstruktur, die er selbst eingerichtet hatte, abgeschafft hat.

Van Dijk wird bis Ende September 2024 als Berater des Vorstands von Prosus und ihrer Muttergesellschaft Naspers mit Sitz in Kapstadt tätig sein, teilten die Unternehmen am Montag in einer Erklärung mit. Chief Investment Officer Ervin Tu wird als Interimschef für die Unternehmen eingesetzt.

In einem ungewöhnlichen Arrangement besaß Prosus mit Sitz in Amsterdam fast die Hälfte ihrer Muttergesellschaft Naspers. Die Struktur, die 2021 als Versuch eingeführt wurde, die verzerrende Wirkung der großen Beteiligung des Unternehmens am chinesischen Internetriesen Tencent Holdings Ltd. auszugleichen, wurde von einigen Investoren als komplex und ineffektiv kritisiert.

Ungewöhnliche Struktur

Im Juni genehmigten die südafrikanischen Aufsichtsbehörden einen Plan zur Abschaffung der Struktur. Dieser Prozess ist nun abgeschlossen. Die Aktien von Prosus fielen vormittags um 0,4% auf 29,47 Euro. Die Aktien von Naspers fielen in Johannesburg um 0,5%.

Ervin Tu, der vor zwei Jahren von der SoftBank Group Corp. zu Naspers und Prosus kam, ist als Dealmaker bekannt. Zuvor war er bei Goldman Sachs Group Inc. tätig, wo er sich auf Fusionen und Übernahmen konzentrierte. "Dies ist ein wichtiger Moment des Übergangs. Ich werde alles genau unter die Lupe nehmen", sagte Tu am Montag in einem Interview. Tu sagte, er werde Investitionen, Fusionen und Übernahmen mit "sehr viel" Sorgfalt angehen. Laut Tu wird Prosus ihr Aktienrückkaufprogramm fortsetzen, das durch den weiteren Verkauf ihrer Tencent-Beteiligung finanziert wird. Das Unternehmen besitzt etwa ein Viertel des chinesischen E-Commerce-Riesen. "Wir wollen langfristig Wert schaffen, nicht nur investieren und Kapital einsetzen", sagte Tu.

Bloomberg Frankfurt