Protest gegen Weichai-Vertreter im Kion-Aufsichtsrat
swa – Die außenstehenden Aktionäre von Kion haben auf der Hauptversammlung des Logistikausrüsters ihren Unmut über die Besetzung des Aufsichtsrats kundgetan. In der Wiederwahl von zwei Vertretern des mit 45 % am Unternehmen beteiligten chinesischen Großaktionärs Weichai Power haben fast alle außenstehenden Anteilseigner dagegen gestimmt. So wurde Jiang Kui, President der Shandong Heavy Industry, zu der Weichai Power gehört, bei einer Präsenz von 85 % nur mit 57,63 % der Stimmen knapp wiedergewählt, Xu Ping, Senior Partnerin der Anwaltskanzlei King & Wood Mallesons in Peking, erhielt 67,63 % Ja-Stimmen. Die Rechtsanwältin ist nach Angaben von Kion “in erheblichem Umfang” beratend für Weichai Power tätig. Vier gegen vierNach Angaben eines Kion-Sprechers hatten sich die großen Stimmrechtsberater gegen die Wiederwahl der beiden ausgesprochen, weil der Hauptaktionär aus ihrer Sicht keine Vertreter in den Aufsichtsrat schicken sollte. Zum Aktionärskreis von Kion zählten eine Vielzahl großer Fonds, die sich an den Vorgaben der Proxy Adviser orientierten. Das habe schon auf dem Aktionärstreffen 2019 entsprechende Ergebnisse gebracht. Damals hatten 33,44 % des vertretenen Kapitals gegen die Wahl von Aufsichtsratschef Dr. Michael Macht votiert. Er ist im Board des chinesischen Großaktionärs.Der Aufsichtsrat von Kion setzt sich aus je acht Mitgliedern auf der Anteilseigner- und Arbeitnehmerbank zusammen. Im Corporate- Governance-Bericht stellt der Aufsichtsrat fest, er habe nach seiner Einschätzung eine “angemessene Anzahl unabhängiger Mitglieder” festgelegt. Danach sollen vier Vertreter der Anteilseigner im Gremium unabhängig im Sinne des Governance-Kodex sein. Diese vier Mitglieder seien derzeit Birgit A. Behrendt, Dr. Christina Reuter, Dr. Alexander Dibelius und Hans Peter Ring. Das sehen die außenstehenden Aktionäre offensichtlich auch so: Reuter wurde nun mit 90,85 % wiedergewählt, Ring mit 89,66 %. Der Anteil unabhängiger Vertreter ist aus Sicht der institutionellen Anleger offensichtlich nicht ausreichend.Die Wahlen waren aktuell vor dem Ende der Amtszeiten durchgeführt worden, damit in Zukunft nicht mehr sämtliche Vertreter auf der Kapitalseite gleichzeitig zur Neuwahl anstehen. In dem Staggered Board sollen alle zwei bzw. drei Jahre jeweils vier Anteilseignervertreter gewählt werden, heißt es. Die Amtszeit beträgt fünf Jahre.Die virtuelle Hauptversammlung von Kion war nach Beantwortung von einem Dutzend Fragen nach 1 Stunde 57 Minuten zu Ende.