Ralf Bethke 70
Von Andreas Hippin, FrankfurtRalf Bethke gehört noch lange nicht zum alten Eisen, auch wenn der ehemalige Vorstandschef des nordhessischen Dax-Konzerns K+S am Samstag im pfälzischen Deidesheim seinen 70. Geburtstag feiert. Noch bis 2017 läuft sein Mandat als Aufsichtsratschef der ehemaligen BASF-Tochter. Als es dieses Jahr verlängert wurde, war der Vater zweier Söhne 69 – ein Jahr unter der im November 2010 vom Aufsichtsrat festgelegten Schallgrenze.Der gebürtige Ostpreuße gehört darüber hinaus den Kontrollgremien des Salzburger Traditionsunternehmens Benteler International, der Süddeutschen Zuckerrübenverwertungs-Genossenschaft und der Südzucker AG an.Auch wenn sein Name für Stakeholder Value steht und nicht für die unbedingte Maximierung des Shareholder Value, sitzt er immer noch dem Kontrollgremium der Vermögensverwaltung DJE Kapital AG von Jens Ehrhardt vor. Ehrhardt hatte die Aktie des Salz- und Düngemittelherstellers lange Jahre als Kernposition im Portfolio und wurde nicht müde, K+S zu loben. Nachdem der Preis für das “weiße Gold”, wie Kaliumchlorid auch genannt wird, 2008 durch die Decke geschossen war, nahm er erhebliche Gewinne mit. Eine Beziehung ohne Gschmäckle, denn Ehrhardt hatte lediglich die Qualitäten des Unternehmens frühzeitig erkannt: fast keine Schulden, stete Wertentwicklung. Dass die Kalipreisentwicklung in dem Jahr etwas heißgelaufen war, als mehr als 1 000 Dollar die Tonne am Spotmarkt gezahlt wurden, war zudem unschwer zu erkennen.Bethke gilt als konsensorientiert. Früh schon initiierte der Konzern ein Erfolgsbeteiligungsmodell – auch Mitbestimmung gehört für Bethke dazu. Die Bilanzphilosophie der IFRS wurde von ihm scharf kritisiert. Startschuss der ExpansionUnter Bethkes Führung entwickelte sich das Unternehmen zum Aushängeschild der zweiten Börsenliga (MDax), in die es 1998 aufgenommen wurde. Für den Aufstieg in den Dax zehn Jahre später legte er die Grundlagen. Es war kein einfacher Weg: Der von der BASF angestrebte Verkauf an den Branchenführer Potash Corp. of Saskatchewan war am damaligen Wirtschaftsminister Günter Rexrodt (FDP) gescheitert. Dem mühsamen Zusammenschluss mit der ostdeutschen Kali-Industrie folgte eine harte Zeit der Umstrukturierung, bis 1997 alle Konzernteile schwarze Zahlen schrieben. Bethke baute das Salzgeschäft konsequent aus. Mit dem Erwerb von SPL in Chile gab er den Startschuss für die Expansion jenseits des Atlantiks. Unter seiner Aufsicht kamen 2009 Morton Salt und 2011 Potash One hinzu.Seine Karriere begann der promovierte Kaufmann 1972 im Bereich Düngemittel der BASF. Sechs Jahre später stieg er in den Vorstand der Tochtergesellschaft Chemag auf. 1984 übernahm er die Leitung der Abteilung Marketing und Vertrieb Zwischenprodukte bei der Konzernmutter in Ludwigshafen. Wiederum sechs Jahre später rückte er in den Vorstand des damals unter dem Namen “Kali und Salz” bekannten Kalidüngerherstellers ein, wo er das Ressort Verkauf bekleidete. Bereits ein Jahr später übernahm er den Vorstandsvorsitz, den er schließlich fast 17 Jahre lang innehatte.