Reitzle auch noch Berater
wb – Perella Weinberg? Nicht alle potenziellen Kunden der Investmentbank werden den Namen kennen. Das dürfte sich ändern. Denn die Wahrnehmung im europäischen Markt sollte mit der Person von Prof. Wolfgang Reitzle und seinem Netzwerk deutlich wachsen und den Amerikanern Türen öffnen.Als er, von 2002 bis Mai 2014 Chef des Industriegasekonzerns Linde, 2006 die 12 Mrd. Euro schwere Übernahme der britischen BOC einfädelte, setzte Reitzle auf die Beratung von Dietrich Becker, damals Investmentbanker bei Morgan Stanley. Der ging alsbald zur damals neuen Investmentbank Perella Weinberg. In der 2014 gestarteten Megafusion von Lafarge und Holcim – Reitzle ist heute Chairman des Weltmarktführers – war Perella Weinberg mit Becker ebenfalls mandatiert. Nun heuert der 66-jährige Reitzle selbst als Berater bei Perella Weinberg an. Seine Erfahrung sei für die Wachstumsstrategie von unschätzbarem Wert, erwartet Mitgründer Joseph Perella.Die Investmentbank wurde 2006 von Perella, zuvor Dealmaker bei Morgan Stanley, Terry Meguid und Peter Weinberg, der von Goldman Sachs kam, gegründet; zu den Partnern zählt längst auch Stefan Jentzsch, der zuvor führende Positionen bei Goldman Sachs, HypoVereinsbank und Dresdner Bank innehatte. Die Investmentbank aus New York hat 450 Mitarbeiter und Niederlassungen in London, Abu Dhabi, Denver, Dubai und San Francisco. Perella Weinberg berät in M & A, Verteidigungsstrategien, Finanzierungen und Restrukturierungen auf einer persönlichen Ebene und ist im Assetmanagement tätig. M&A-Berater ohne Bilanz wie Centerview, Evercore, Greenhill, Guggenheim, Moelis oder eben Perella Weinberg graben arrivierten Investmentbanken immer stärker das Wasser ab.Die Jobliste des Dax-Vorstandschefs im Ruhestand wird immer länger: Neben seiner Funktion bei LafargeHolcim sitzt er dem Aufsichtsrat von Continental vor, ebenso dem von Medical Park, und er ist in den Kontrollgremien von Hawesko und Axel Springer. Nur bei Linde nicht.