Reitzle nach Linde-Fusion erneut für Perella Weinberg tätig
wb – Prof. Wolfgang Reitzle ist seit Jahresbeginn wieder aktiver Berater bei Perella Weinberg. Einen entsprechenden Bericht der “Frankfurt Allgemeinen Zeitung” hat ein Sprecher gestern betätigt. Nachdem sein umstrittenes Mandat bei der Investmentbankboutique, bei der zuletzt der vormalige Deutsche-Bank-CFO Marcus Schenck angeheuert hat, eine Zeit lang geruht hatte, ist der Aufsichtsratschef des fusionierten Industriegasekonzerns Linde plc dort seit Jahresbeginn wieder voll an Bord. Er habe sein Mandat als Senior Advisor wiederaufgenommen, nachdem es geruht hatte, um einen potenziellen Interessenkonflikt zu vermeiden.Perella Weinberg wurde von Linde beim Zusammenschluss mit dem US-Rivalen Praxair als Fusionsberater ausgewählt, zusammen mit Morgan Stanley. Treibende Kraft hinter der Fusion war Reitzle, der frühere Vorstandsvorsitzende der Linde AG, der dann deren Kontrollgremium führte. Reitzle ließ sein Mandat für Perella Weinberg offiziell von Juni 2016 an ruhen – von jenem Monat also, in dem Linde Perella Weinberg als Finanzberater mit Blick auf eine mögliche Fusion auswählte. Unter Kapitalmarktteilnehmern in Frankfurt hatte der Vorgang ein Geschmäckle – und wurde auch in anonymen Briefen aufgegriffen.In dem Moment, in dem Perella Weinberg von Linde in Betracht gezogen wurde, sei das Mandat dort auf seine Bitte hin ruhend gestellt worden, heißt es. Perella Weinberg konnte laut der Angebotsunterlage für die Transaktion 36 Mill. Euro an Gebühren einstreichen. Mit dem Perella-Partner Dietrich Becker arbeitete Reitzle schon 2006 bei der 12 Mrd. Euro schweren Übernahme des britischen Konkurrenten BOC – Becker war damals noch bei Morgan Stanley. 2014 beriet Perella dann den Schweizer Zementkonzern Holcim, wo Reitzle Verwaltungsratschef war, in der Fusion mit Lafarge. Reitzle fing ein Jahr später bei der Investmentbankboutique an.