Renault-Topmanager geht als Strategiechef zu PSA
wü Paris – Bäumchen wechsel dich, heißt es in der französischen Autoindustrie. Mit Arnaud Deboeuf rekrutiert PSA einen Topmanager, der wie Konzernchef Carlos Tavares vom heimischen Konkurrenten Renault kommt. Debouef soll bei PSA mit den Marken Peugeot, Citroën, DS, Opel und Vauxhall Strategiedirektor werden. Ein Sprecher des Automobilkonzerns bestätigte entsprechende Medienberichte.Der 1967 geborene Absolvent der Kaderschmiede École Polytéchnique und der renommierten Ingenieurhochschule Ponts et Chaussées hat seine gesamte Karriere bei Renault verbracht. Seit 2015 war er bei dem Automobilkonzern Direktor der Allianz Renault-Nissan. Er soll ein enger Vertrauter des in Japan verhafteten früheren Konzernchefs Carlos Ghosn und deshalb in Ungnade gefallen sein. Laut einer internen E-Mail, die die Tageszeitung “Le Figaro” zitierte, soll Deboeuf berichten, dass der neue Renault-Chef Thierry Bolloré ihm gesagt habe, dass innerhalb des Konzerns niemand mehr mit ihm arbeiten wolle, er auch bei Nissan unerwünscht sei und er deshalb das Unternehmen verlassen solle. Renault wollte diesen Bericht nicht kommentieren.Es ist nicht das erste Mal, dass ein Top-Manager von Renault zu PSA wechselt, nachdem dort mit Tavares die ehemalige Nummer 2 von Renault das Ruder übernommen hat. So ist der frühere Renault-Verkaufschef Thierry Koskas im März Marketing- und Verkaufschef von PSA geworden. Béatrice Foucher, “Madame Elektroauto” bei Renault, arbeitet inzwischen ebenfalls für Peugeot. Alain Raposo wiederum, der bei der Allianz Renault-Nissan für Motoren zuständig war, ist seit vorigem Jahr in derselben Funktion für die Opel-Mutter tätig. Yann Vincent, bereits seit 2014 Industriedirektor von PSA, war früher ebenfalls bei Renault – als Qualitätschef und dann als Betriebsleiter von Avotvaz. Von dort wechselte er jedoch nicht direkt zu PSA, sondern zunächst zu Alstom. Früher habe es eine Art Gentlemen’s Agreement der beiden Konzernen gegeben, sich nicht gegenseitig Führungskräfte abzuwerben, heißt es in Paris. Doch das gelte längst nicht mehr.