Renk-Finanzchef Schulz nimmt eine Auszeit
Renk-Finanzvorstand Schulz geht und nimmt eine Auszeit
jh München
Finanzvorstand Christian Schulz (47) verlässt überraschend Ende September das Augsburger Rüstungsunternehmen Renk. Seine Nachfolgerin wird Anja Mänz-Siebje (52), die bisher die Finanzabteilung der Renk GmbH leitet. Am 1. Oktober wird sie in den Vorstand der Renk Group AG berufen. Renk stellt unter anderem Getriebe für Panzer her.
Am Dienstag erläuterte Schulz mit der Vorstandsvorsitzenden Susanne Wiegand in einer Konferenz für Analysten die Geschäftszahlen von Renk für das zweite Quartal. Am Ende der Präsentation sagte er, er habe den Aufsichtsrat gebeten, seinen Vertrag vorzeitig zu beenden. Er betonte, es sei eine rein persönliche Entscheidung. „Renk ist ein gutes Unternehmen in einer guten Form.“ Alles gehe in die richtige Richtung.
Seine Renk-Aktien behält er
„Es gibt keine Story hinter dem Vorhang“, sagte er mit Blick aufs gesamte Management und Spekulationen. Es sei eine private Entscheidung nach einer harten Zeit für ihn. Schulz fügte hinzu: „Ich werde eine Auszeit nehmen.“ Seine Renk-Aktien werde er behalten und nach dem 30. September ein Freund des Unternehmens sein.
Der ehemalige Manager von Daimler und Traton ist erst seit Juni des vergangenen Jahres Finanzvorstand von Renk. Der Aufsichtsrat bedauere den Entschluss von Schulz sehr, heißt es in einer Mitteilung von Renk. Schulz habe maßgeblich den Börsengang im Februar dieses Jahres sowie die Neustrukturierung der Unternehmensfinanzierung gestaltet. Den Börsengang der VW-Nutzfahrzeugholding Traton im Juni 2019 hatte Schulz als Finanzchef des Lkw- und Buskonzerns mit vorbereitet.
„Ich bedaure deine Entscheidung“
Die Renk-Vorstandsvorsitzende Susanne Wiegand lässt Schulz offenbar ungern ziehen: „Ich bin traurig und bedaure deine Entscheidung, aber es gibt keine andere Möglichkeit, als sie zu respektieren", sagte sie. Analysten wünschten Schulz am Dienstag alles Gute.
Von April bis Juni erzielte Renk den bisher höchsten Auftragseingang und Umsatz in einem zweiten Quartal. Wiegand erhöhte die Jahresprognose für den Umsatz von 1 bis 1,1 Mrd. Euro auf 1,1 Mrd. Euro und das untere Ende der Spanne für das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 160 auf 175 Mill. Euro. Der obere Wert bleiben 190 Mill. Euro. Zudem hob Renk die mittelfristigen Ziele an.
Ergebnis sinkt wegen Sondereffekten
Im zweiten Quartal steigerte der Konzern den Umsatz um etwas mehr als ein Viertel auf 273 Mill. Euro. Der Auftragseingang legte um 124% auf 419 Mill. Euro zu. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern ging um gut 6% auf 41 Mill. Euro zurück.
Das Unternehmen begründet dies mit einem einmaligen Basiseffekt in Höhe von 9 Mill. Euro im Vorjahreszeitraum und einem Anstieg des Aufwands für Forschung und Entwicklung um 3 Mill. Euro. Ohne diese Effekte wäre das bereinigte Ergebnis um 24% gestiegen. Unter dem Strich steht ein nur fürs erste Halbjahr genannter Nettogewinn von 7,5 (i.V. 5,8) Mill. Euro.