Rolf Martin Schmitz 60
cru – Schlanke Figur, braune Augen, weißes Haar: Dr. Rolf Martin Schmitz, seit Oktober 2016 Vorstandsvorsitzender von RWE, feiert an diesem Samstag (17. Juni) seinen 60. Geburtstag.Schmitz war bis zum vergangenen Herbst, als die RWE-Stromverteilnetztochter Innogy aus dem Konzern herausgetrennt und an die Börse gebracht wurde, der Vize-Vorstandschef von RWE und im Unternehmen für die operative Steuerung zuständig (COO). Dann löste er Peter Terium auf dem Führungsposten ab, der an die Spitze der neuen Tochter Innogy wechselte, in die RWE die Geschäfte rund um die Stromnetze, erneuerbare Energien und Vertrieb ausgelagert hat.Schmitz sitzt seit 2009 im RWE-Vorstand. Er gilt als Vertrauter der Kommunen, die noch immer fast ein Viertel der Aktien halten. Im Rennen um die Nachfolge des früheren RWE-Chefs Dr. Jürgen Großmann an der Konzernspitze war der gebürtige Mönchengladbacher im Jahr 2011 knapp Terium unterlegen und hatte danach als sein Stellvertreter agiert. Jetzt ist er ihm als Holding-Chef formal übergeordnet, wenngleich die Tochter Unabhängigkeit genießt. Der Vertrag von Schmitz, den er bis zum Schluss erfüllen will, läuft bis Mitte 2021.Schmitz arbeitet seit drei Jahrzehnten in der politisch geprägten Energiewirtschaft und kann unter anderem auf eine mehrjährige Eon-Vergangenheit zurückblicken. Zehn Jahre lang war er für den Eon-Vorgänger Veba – unter dem legendären Veba-Chef Rudolf von Bennigsen-Foerder – tätig, saß im Vorstand der Eon-Tochter Thüga und war von 2004 bis 2005 auch Chef der Eon Kraftwerke GmbH in Hannover, bevor er auf den Vorstandsvorsitz des Kölner Regionalversorgers Rheinenergie wechselte. Schmitz stand zudem zeitweise an der Spitze des Energieverbandes BDEW. Zahltag und UmzugsterminAm 1. Juli muss der Konzernlenker, der in Personalunion auch Arbeitsdirektor von RWE ist, fast 7 Mrd. Euro an den staatlichen Kernenergie-Fonds überweisen – für die Entsorgung des Atommülls. Zufällig zum gleichen Termin zieht die inzwischen äußerst schlanke RWE-Holding mit Stammsitz in Essen, die seit Mai dieses Jahres nur noch aus Schmitz sowie Finanzchef Markus Krebber und 80 Mitarbeitern besteht, vom Opernplatz in die Altenessener Straße – in einen ärmeren Stadtteil nördlich des Zentrums.Von Kindesbeinen an hat Schmitz, der als Freund von RAG-Stiftungschef Werner Müller gilt und seine Karriere als Maschinenbauingenieur beim kommunalen Essener Steinkohleverstromer Steag begonnen hatte, am Niederrhein gelebt. Heute wohnt der ehemalige Verwaltungsratschef des 1. FC Köln und Hobby-Trompeter in Mönchengladbach. Zurzeit muss er für die Region schmerzhafte Entscheidungen umsetzen: Bis 2020 fallen weitere 2 300 Kraftwerksjobs weg.