Aktienverkäufe

Samsung-Familie stottert Erbschaftsteuer ab

Erneut müssen die Nachkommen des langjährigen Samsung-Chefs Lee Kun-hee große Aktienpakete verkaufen, um eine horrend hohe Erbschaftssteuer zu bezahlen.

Samsung-Familie stottert Erbschaftsteuer ab

Samsung-Familie stottert Erbschaftsteuer ab

mf Tokio

Die Erben der Samsung-Gründerfamilie haben für fast 2,8 Bill. Won (1,9 Mrd. Euro) Aktien von vier Unternehmen des Konglomerats verkauft, um eine weitere Rate an Erbschaftsteuern zu finanzieren. Nach dem Tod des Patriarchen und Gründersohns Lee Kun-hee im Oktober 2020 im Alter von 78 Jahren handelten seine Witwe und seine drei Kinder aus, die Erbschaftsteuer von über 12 Bill. Won (8,3 Mrd. Euro) ab April 2021 über einen Zeitraum von fünf Jahren in sechs Raten abzustottern. Teilweise kann die Familie die Raten mit Dividenden aus geerbten Firmenanteilen finanzieren, teilweise müssen sie geerbte Aktien veräußern. Der südkoreanische Erbschaftsteuersatz von bis zu 50% ist der zweithöchste unter den 38 OECD-Ländern. Für die Weitergabe von Aktien werden 20% fällig.

Als Haupterben hatte Lee seinen einzigen Sohn Lee Jae-yong (55) eingesetzt und ihn damit zum reichsten Südkoreaner gemacht. Er bekam den Großteil der Aktien seines Vaters an Samsung Life Insurance und hält nun 10,4% des Lebensversicherers. Seine Mutter erhielt 2,3% von Samsung Electronics. Die Töchter Lee Boo-jin, CEO von Hotel Shilla, und Lee Seo-hyun, Leiterin der Samsung Welfare Foundation, erbten 6,9% bzw. 3,5% von Samsung Life. Der Versicherer ist wiederum der zweitgrößte Anteilseigner von Samsung Electronics, sodass die Erben indirekten Einfluss auf das Flaggschiff des Konglomerats geltend machen können.

Der Lee-Sohn gehörte jedoch nicht zu den Verkäufern, als die KEB Hana Bank am Donnerstag die Paketgeschäfte abwickelte. Von Samsung Electronics gingen knapp 30 Millionen Aktien oder 0,5% der Anteile mit einem Abschlag von 1,2% zum Schlusskurs vom Mittwoch über den Tisch. Davon gehörten 0,32% Hong Ra-hee, der Witwe des langjährigen Konzernchefs. Zugleich verkauften die beiden Töchter zusammen 0,18% des Elektronikkonzerns. Laut Bloomberg griffen vor allem ausländische Adressen zu. Außerdem verkaufte die Hotel-Shilla-Chefin Anteile am Baukonzern Samsung C&T, am IT-Dienstleister Samsung SDS und an Samsung Life.

Die Witwe Lee hatte zuvor schon zweimal jeweils 0,33% von Samsung Electronics abgestoßen. Haupterbe Lee verkaufte bereits 4,6% und damit die Hälfte seines Besitzes an Samsung SDS.