Softwarekonzern

Ex-Nokia-Chef Pekka Ala-Pietilä soll nun SAP-Aufsichtsrat führen

Rund zwei Monate vor dem Ausscheiden des Mitgründers und langjährigen Aufsichtsratsvorsitzenden Hasso Plattner wirft SAP die vorgesehene Nachfolgeregelung um. Anstelle des Ex-Deloitte-Chefs Punit Renjen soll der Finne Pekka Ala-Pietilä an die Spitze des Aufsichtsrats rücken.

Ex-Nokia-Chef Pekka Ala-Pietilä soll nun SAP-Aufsichtsrat führen

SAP-Top-Job für Pekka Ala-Pietilä

Zwei Monate vor der Hauptversammlung, auf der SAP-Mitgründer und -Aufsichtsratschef Hasso Plattner den Stab an einen Nachfolger übergeben will, schlägt der Konzern den Aktionären einen neuen Kandidaten als künftigen Chefaufseher vor. Der ehemalige Lenker des einst weltgrößten Handyherstellers Nokia, Pekka Ala-Pietilä, rückt in den Aufsichtsrat und stellt sich am 15. Mai zur Wahl, um dann künftig anstelle des designierten Plattner-Nachfolgers Punit Renjen das Kontrollgremium des Softwarekonzerns zu leiten. SAP und Renjen, der sein Aufsichtsratsmandat niederlegen werde, hätten sich in gegenseitigem Einvernehmen getrennt, wird mitgeteilt. „Grund waren die unterschiedlichen Vorstellungen über die Rolle als künftiger Aufsichtsratsvorsitzender.“

Zu stark eingemischt

Einem Zeitungsbericht zufolge hatte sich Renjen zu stark ins Tagesgeschäft eingemischt. Der ehemalige Chef der Wirtschaftsprüfungs- und Unternehmensberatungsgesellschaft Deloitte war im vergangenen Jahr in den Aufsichtsrat des Walldorfer Konzerns gewählt worden. Pekka Ala-Pietilä ist im Konzern kein gänzlich Unbekannter. Er war zuvor bereits viele Jahre (von 2002 bis 2021) im Aufsichtsrat. Der 67-jährige Finne blickt auf eine lange Laufbahn in der europäischen Technologiebranche. Er war Teil der legendären "Ollila-Gang“, einer Gruppe von finnischen Managern um den ehemaligen Nokia-Chef Jorma Ollila, der aus dem Mischkonzern den einst weltweit führenden Handyhersteller formte. Ala-Pietilä führte selbst von 1992 bis 1998 das Handygeschäft und später den Konzern bis 2005. Das damalige Top-Management galt als stark technologiegetrieben und pflegte stets engen Kontakt zu den Entwicklungsingenieuren im Unternehmen. Der nachfolgenden Führungsetage bei Nokia wurde hier ein Defizit angekreidet, das aus Sicht von Beobachtern zum Niedergang des Unternehmens beitrug.

Erfahrener Technologiemanager

Ala-Pietilä blieb der einstigen finnischen Technologieikone verbunden, denn er ist Aufsichtsratsvorsitzender des Kartenanbieters Here, den Nokia an ein deutsches Automobilkonsortium verkauft hatte. Darüber hinaus leitet er den Aufsichtsrat der Verpackungsfirma Huhtamaki sowie den des Medienkonzerns Sanoma. Von 2017 bis 2019 war Ala-Pietilä außerdem Vorsitzender des finnischen KI-Programms und hat danach auch die EU-Kommission bei ihrer KI-Strategie und -Regulierung beraten. Ala-Pietilä hat einen Ehrendoktortitel in Technologie von der Tampere University of Technology sowie in Wissenschaft von der Aalto University School of Business. Er lebt in Helsinki.

Dank an Renjen

„Nach zwei Jahrzehnten an der Spitze der SAP, des Unternehmens, mit dem ich seit der ersten Stunde verbunden bin, ist es mir besonders wichtig, den Führungsstab erfolgreich weiterzugeben und so den andauernden Erfolg der SAP zu festigen“, kommentierte Plattner die Personalentscheidung. „Mit Pekka Ala-Pietilä haben wir eine Führungspersönlichkeit gefunden, die nicht nur ein tiefgreifendes Verständnis unserer Branche und der Komplexität der europäischen SE-Governance mitbringt, sondern auch ein wichtiger Verbündeter in vielen entscheidenden Momenten der SAP war“, so der 80-Jährige. Plattner, der das Unternehmen zur Hauptversammlung im Mai als Letzter der Gründer verlassen wird, dankte Renjen für seine „Energie und seinen Einsatz“, die „von Anfang an ungewöhnlich“ waren.

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