Satoru Iwata
mf – Satoru Iwata, Präsident des japanischen Spielespezialisten Nintendo, ist im Alter von 55 Jahren unerwartet gestorben. Das Unternehmen aus Kyoto nannte als Ursache einen Tumor im Gallengang. Das Krebsgeschwür war eigentlich früh entdeckt und vor einem Jahr operativ entfernt worden. Nach längerer Behandlung war Iwata wieder an die Firmenspitze zurückgekehrt und hatte kürzlich auch die Hauptversammlung geleitet.Nintendo wird nun vorübergehend von den verbliebenen Generalbevollmächtigten Genyo Takeda und Shigeru Miyamoto geführt. Takeda leitet das Beerdigungskomitee. Das deutet darauf hin, dass er die Nachfolge von Iwata antreten könnte. Miyamoto gilt als kreativster Kopf des Konzerns und entwickelte die berühmteste Nintendo-Figur, den Klempner Mario. Vater des Klempners MarioIwata war eine charismatische Persönlichkeit mit mehreren Identitäten: “Auf meiner Visitenkarte steht Firmenpräsident, in meinem Kopf bin ich ein Spieleentwickler, aber in meinem Herzen bin ich ein Gamer”, gestand er auf einer Entwicklerkonferenz 2005. Tatsächlich hatte Iwata schon als Teenager auf Taschenrechnern Spiele programmiert. So entwarf er zum Beispiel eine Grafik für ein Baseballspiel. Als Student an der Eliteuniversität Tokyo Institute of Technology entwickelte er später mit Freunden komplette Videospiele und arbeitete danach für die Spielefirma HAL Laboratory. Schon mit 33 Jahren übernahm Iwata die HAL-Leitung und zeigte sein Managertalent.Im Jahr 2000 wechselte er zu Nintendo. Dort wurde er nach nur zwei Jahren zum ersten Präsidenten berufen, der nicht zur Gründerfamilie Yamauchi gehörte. In den folgenden 13 Jahren erlebte er alle Höhen und Tiefen einer Managerkarriere: Zunächst punktete Iwata von 2004 an mit der tragbaren Konsole DS, die einen doppelten Schirm hatte. Über 150 Millionen Stück wurden bis heute verkauft. Mit der preisgünstigen Wii-Konsole gelang ihm ein Überraschungscoup: Dank der ersten Bewegungssteuerung der Branche und alltagsnahen Party- und Spaßspielen erschloss sich Nintendo Familien als neuen Absatzmarkt. Doch wegen des Siegeszugs der Smartphones mit kostenlosen Spielen entwickelten sich die Nachfolgemodelle 3DS mit räumlichen Bildern ohne Zusatzbrille und die über ein Tablet steuerbare Wii U zu Ladenhütern.Nach anhaltender Kritik von Analysten und Aktionären ging Iwata im Frühjahr eine Partnerschaft mit Dena zur Entwicklung von Smartphone-Spielen mit beliebten Nintendo-Figuren ein. Die Früchte dieses Kurswechsels konnte Iwata nicht mehr ernten.