Konux

Schienentechnik-Start-up holt ehemaligen Teamviewer-Chef als CEO

Weichenstörungen gehören zu den häufigsten Gründen für Zugverspätungen. Das Münchener Start-up Konux will daran etwas ändern und hat einen Sensor entwickelt, der Schienenbetreibern eine vorausschauende Instandhaltung ermöglichen soll. Ex-Teamviewer-Chef Andreas Koenig übernimmt ab September die Rolle des CEO.

Schienentechnik-Start-up holt ehemaligen Teamviewer-Chef als CEO

Ex-Teamviewer-CEO digitalisiert die Schiene

kro Frankfurt

Das Münchener Schienentechnik-Start-up Konux, das Bahnbetreibern eine optimierte Nutzung, Inspektion und Wartung ihrer Eisenbahninfrastruktur verspricht, hat einen Nachfolger für seinen Interims-CEO Andreas Loy gefunden. Den Posten übernimmt ab September Andreas Koenig, der in früheren Jahren unter anderem CEO beim Fernwartungssoftware-Anbieter Teamviewer war, wie die 2014 gegründete Firma mitteilte.

Koenig sei „unsere absolute Top-Wahl“, ließ sich Loy zitieren. Der Unternehmer hatte das Start-up einst mitgegründet, steht aber aus gesundheitlichen Gründen als CEO künftig nicht mehr zur Verfügung. Er werde weiterhin als Board-Mitglied eng mit Konux zusammenarbeiten, hieß es.

Koenig selbst hat schon einiges an Erfahrung als Chef eines Tech-Start-ups gesammelt. Als CEO war er zuletzt bei der ebenfalls in München ansässigen Jungfirma Proglove tätig, die einen intelligenten Handschuh für die Fertigung und Logistik entwickelt hat. Bei Teamviewer hatte er den gleichen Titel von 2015 bis 2018 inne.

Deutsche Bahn ist Kunde

Nun will Koenig also dabei helfen, den Schienenbetrieb zu verbessern – und Bahnkunden dadurch womöglich die eine oder andere Zugverspätung aufgrund von Weichenstörungen zu ersparen. Beim Kernprodukt von Konux handelt es sich um einen Sensor, der an Gleisanlagen installiert wird und dort die Schwingungen der Schienen misst. Die Informationen werden den Betreibern per Funk übertragen, eine Software leitet daraus den Zustand der Weichen ab. Die Betreiber können dadurch rechtzeitig Eingriffe wie Schleifen, Schweißen oder einen Austausch der Weichenkomponenten planen.

Die buchgroßen, gelben Sensoren von Konux erkennen selbst kleinste Erschütterungen im Gleis – und informieren Bahnbetreiber rechtzeitig über einen nötigen Wartungseinsatz an den Weichen.
Quelle: Konux

Zu den Kunden von Konux zählt unter anderem die Deutsche Bahn, deren Tochter DB Netz AG (heute DB InfraGo) im vergangenen Jahr einen Auftrag zur Ausrüstung von 3.500 Weichen mit den Sensoren erteilt hatte. Im Rahmen eines langfristigen Rahmenvertrags hatte Konux zuvor bereits 650 Weichen ausgerüstet – das vornehmlich in Norddeutschland. Das Start-up ist auch in weiteren Ländern in Europa und Asien aktiv und hat insgesamt bislang gut 130 Mill. Dollar an Wagniskapital eingesammelt.

Die letzte Finanzierungsrunde liegt allerdings schon ein Stück zurück. Anfang 2021 hatten Investoren um die Münchener VC-Gesellschaft Sanno Capital, deren Chairman der ehemalige ProSiebenSat.1-CEO Thomas Ebeling ist, zuletzt Geld in das Unternehmen gesteckt. Bei dem Series-C-Funding hatten sich zudem die Hexal-Gründer Andreas und Thomas Strüngmann über ihr Vehikel Athos beteiligt. Eine nächste Finanzierungsrunde ist laut Konux-Finanzchef Shlomi Hagai gegen Ende des Jahres geplant.

Der frühere Siemens-Chef Klaus Kleinfeld, der Vorsitzender im Board von Konux ist, zeigt sich derweil zufrieden über die Wahl des neuen CEOs. Koenig habe „in der Vergangenheit mehrfach bewiesen, dass er sehr gut in der Lage ist, Unternehmenswachstum in eine völlig neue Dynamik zu bringen“, so Kleinfeld. Er sei zuversichtlich, dass Koenig auch bei dem Schienentechnik-Start-up „den Wachstumskurs beschleunigen“ werde.

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