Schweizer Starsanierer im Visier der Justiz
dz – Die Schweizer Justiz ermittelt gegen den als Starsanierer bekannt gewordenen Unternehmensberater und Manager Hans Ziegler wegen Verdachts auf Insiderhandel. Die Bundesanwaltschaft in Bern hat die Aufnahme eines Strafverfahrens gegen den 64-Jährigen bestätigt, lehnte aber weitere Auskünfte ab. Angestoßen wurde das Strafverfahren durch eine Anzeige der Eigenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma), die ihrerseits ein separates aufsichtsrechtliches Verfahren eröffnet hat.Die Finma handelt auf der gesetzlichen Grundlage des früheren Börsengesetzes, das nun Finanzmarktinfrastrukturgesetz heißt. Die Bundesanwaltschaft beruft sich auf das Strafgesetz. Die getrennten Verfahren würden koordiniert, sagte ein Sprecher der Finma. In welchen Papieren die mutmaßlichen Insidergeschäfte stattgefunden haben sollen, ist nicht bekannt. Nach Angaben der Finma betreffen die verdächtigen Geschäfte “Titel von diversen in der Schweiz börsennotierten Unternehmen”. Die Formulierung lässt darauf schließen, dass es um mehr als nur zwei Unternehmen geht. Ziegler saß bis gestern in den Verwaltungsräten der vom Investor Viktor Vekselberg und dessen Renova Management AG kontrollierten Gesellschaften OC Oerlikon und Schmolz + Bickenbach und hat an beiden Stellen seinen sofortigen Rücktritt eingereicht.Ziegler ist seit dem vergangenen Jahr auch im Aufsichtsrat des Augsburger Roboterherstellers Kuka aktiv. Er war bis im Frühjahr 2015 Präsident der Schweizer Logistikfirma Swisslog, die von Kuka übernommen wurde. Kuka steht in einem Übernahmeprozess mit der chinesischen Haushaltsgerätefirma Midea. Die Ankündigung des Übernahmeangebotes hatte im Mai zu einem scharfen Kurssprung in den Kuka-Aktien geführt. Doch in diesem Zusammenhang liegen mindestens vorläufig keine Verdachtsmomente gegen Ziegler vor. Laut Auskunft der Staatsanwaltschaft Augsburg gibt es kein Rechtshilfeverfahren mit der Schweiz. Von einem Rücktritt Zieglers aus dem Kuka-Aufsichtsrat ist nichts bekannt.