Schwierige Suche nach neuem Petrobras-Chef findet ein Ende
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Er war nicht die erste Wahl. José Mauro Ferreira Coelho kam erst an die Spitze von Petrobras, nachdem es Brasiliens Regierung nicht fertigbrachte, einen prominenten Energieberater an der Spitze von Südamerikas größtem Konzern zu installieren. Der brasilianische Staat besitzt etwa 37% der Anteile des Unternehmens, kann aber mit etwas mehr als der Hälfte der Stimmrechte die Führungsposition diktieren.
So erklärt sich, dass Petrobras bis vor zwei Wochen nicht von einem Ölmanager, sondern vom ehemaligen Chef des Generalstabs geführt wurde. Doch weil Joaquim Silva e Luna Kommandos des Präsidenten nicht befolgen wollte, musste er am 28. März gehen. Bolsonaro hatte die deutlichen Preissteigerungen für Benzin, Diesel und Gas kritisiert, die auch Petrobras vornahm, nachdem die Weltmarktpreise angezogen hatten. Seit 2016 haben alle Petrobras-Chefs die Preise im Inland am Weltmarktkurs orientiert, trotz Konflikten mit der Politik.
Präsident Michel Temer hatte 2018 einen wochenlangen Streik der Lkw-Fahrer durchstehen müssen. Nun bangt Jair Bolsonaro um seine Wiederwahl. Sechs Monate vor den Präsidentschaftswahlen registriert Brasilien zweistellige Inflationswerte, was insbesondere die vielen armen Wähler trifft. Zudem zählt die Transportbranche zu Bolsonaros Stammanhang. Im Wissen, wie brisant der Petrobras-Chefposten ist, hatte der Energie-Experte Adriano Pires Ende März den Chefposten akzeptiert. Doch nach wenigen Tagen zog er zurück und begründete dies mit Interessenkonflikten. Schon zuvor hatte der prominente Ölmanager Rodolfo Landim abgesagt. Er war der Favorit für die Wahl des Vorstandsvorsitzes am 14. April. Doch nach Bolsonaros Pressionen verzichtete er auf die Rückkehr zum Konzern und erklärte, sich auf die Führung des Fußballclubs Flamengo zu konzentrieren.
Nun übernimmt also Ferreira Coelho. Auch er war Armee-Offizier – von 1983 bis 1991 – und forschte danach lange Jahre am Militärinstitut für Ingenieurwesen. Zuletzt war er Vorsitzender der Pre-Salt Petroleum (PPSA), einer Regierungsbehörde, die jenes Öl entgegennimmt und verkauft, das Offshore-Produzenten im Gegenzug für ihre Betriebskonzessionen übergeben. Bis 2021 war Ferreira Coelho außerdem anderthalb Jahre lang Sekretär für Öl, Gas und Biokraftstoffe im brasilianischen Bergbau- und Energieministerium. Dort galt er als rechte Hand des Ministers Bento Albuquerque.
Bislang hat auch Ferreira Coelho die Preisanbindung an den Weltmarkt stets verteidigt. Daher reagierten die Anleger auf seine Nominierung ebenso mit Wohlwollen wie auf jene des bisherigen Aufsichtsrats-Mitglieds Mário Andrade Weber für den Vorsitz des Kontrollgremiums.