Sergio Marchionne lenkt jetzt auch noch Ferrari
po – Sergio Marchionne gilt als Hansdampf in allen Gassen. Einen weiteren Beleg für seine Umtriebigkeit lieferte er zu Wochenbeginn, als sich der 63-jährige Chef des italienisch-amerikanischen Konzerns Fiat Chrysler Automobiles (FCA) auch noch zum Chef der gerade erst an die Börse gebrachten Sportwagentochter Ferrari küren ließ. Bisher schon war er Ferrari-Präsident. In dieser Rolle hatte er Luca Cordero di Montezemolo vor zwei Jahren ersetzt.Der Zeitpunkt ist günstig, denn die für ihre roten Formel-1-Renner bekannte Firma aus Maranello hat gerade das beste Quartal aller Zeiten hingelegt. Der Umsatz lag mit 675 Mill. Euro um 8,8 % höher als vor einem Jahr, der Gewinn wurde überproportional um 19 % auf 78 Mill. Euro gesteigert. Der Aktie, die erst vor wenigen Monaten zu 52 Dollar an die New Yorker Börse kam, halfen die neuen Nachrichten nicht. Im frühen Handel gaben die Titel um über 3 % auf 44,30 Dollar nach. Damit kommt Ferrari auf eine Börsenbewertung von 8,4 Mrd. Dollar, kaum weniger als die frühere Mutter Fiat Chrysler Automobiles, die 10,5 Mrd. Dollar auf die Waage bringt.Für Marchionne macht Amedeo Felisa an der Spitze des Sportwagenbauers Platz. Der 69-Jährige war 26 Jahre für das Unternehmen tätig und geht in den Ruhestand. Marchionnes Ämterfülle wird durchaus kritisch gesehen. Neben den Spitzenposten bei FCA und Ferrari ist er noch Vice Chairman der Beteiligungsholding Exor der Familie Agnelli. Zudem ist er Chairman des Lkw- und Landmaschinenherstellers CNH Industrial und Chairman des Prüfkonzerns SGS, den er vor seinem Fiat-Engagement leitete.