Christopher Hohn

Sir Chris zahlt sich knapp eine halbe Milliarde Dollar

Für Christopher Hohn (54) hat sich das Katastrophenjahr 2020 gerechnet: Der Gründer von The Children’s Investment Fund (TCI), der sich selbst als Großspender von Extinction Rebellion (XR) outete, zahlte sich für seine Anlageerfolge 479 Mill. Dollar...

Sir Chris zahlt sich knapp eine halbe Milliarde Dollar

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Für Christopher Hohn (54) hat sich das Katastrophenjahr 2020 gerechnet: Der Gründer von The Children’s Investment Fund (TCI), der sich selbst als Großspender von Extinction Rebellion (XR) outete, zahlte sich für seine Anlageerfolge 479 Mill. Dollar in Form von Dividenden. Schon 2019 führte Hohn die von LCH Investments erstellte Liste der erfolgreichsten Hedgefonds-Manager an (vgl. BZ vom 21.1.2020). Sein Verdienst stellt die 320 Mill. Pfund in den Schatten, die sich die Bet365-Chefin Denise Coates 2018 zahlte. Und die 70 Mill. Pfund, die der Gründer der Werbefirma WPP, Martin Sorrell, 2015 für seine Dienste erhielt, wirken dagegen fast schon bescheiden. Prompt wurden Forderungen nach höheren Steuern für Superreiche laut. Dabei gehört Sir Chris bereits zu den größten Steuerzahlern ihrer Majestät. Er wurde 2014 für seine philanthropischen Verdienste in den Ritterstand aufgenommen.

In Deutschland wurde Hohn durch seine Konfrontation mit der Deutschen Börse bekannt. Unter Führung von TCI hatten aktivistische Aktionäre die geplante Übernahme der London Stock Exchange (LSE) verhindert und Werner Seifert, den Chef des Frankfurter Börsenbetreibers, zum Rücktritt gezwungen. Dessen Londoner Amtskollegen Xavier Rolet konnte Hohn dagegen ein paar Jahre später trotz viel Getöse nicht im Amt halten. Die Deutsche Börse hatte zuvor erneut versucht, die LSE zu übernehmen. Nach einer endlos erscheinenden Seifenoper stellten sich die Aktionäre auf einer außerordentlichen Hauptversammlung im Dezember 2017 hinter LSE-Chairman Donald Brydon, den Hohn und seine Verbündeten gern davongejagt hätten.

Der Sohn eines in Jamaika geborenen Automechanikers und einer Rechtsanwaltssekretärin findet sich mit einem Vermögen von 1,3 Mrd. Pfund auf Platz 111 der britischen Reichenliste, die alljährlich von der „Sunday Times“ veröffentlicht wird. Nach einem Studium der Wirtschaftswissenschaften im südenglischen Southampton und einem Abschluss an der Harvard Business School arbeitete der Vater von vier Kindern zunächst für die Private-Equity-Firma Apax Partners sowie für den Wall-Street-Hedgefonds Perry Capital, ehe er seinen eigenen Hedgefonds gründete. Ein Teil der Managementgebühren, die TCI fortan kassierte, floss an die von seiner Frau geleitete wohltätige Stiftung, The Children’s Investment Fund Foundation. Die Stiftung setzt sich unter anderem für in Armut lebende Kinder in Entwicklungsländern ein.

Von 2006 bis 2009 arbeitete der amtierende Schatzkanzler Rishi Sunak für TCI. Wie der „Guardian“ ausgerechnet hat, zahlte sich Hohn für das vergangene Jahr den 1700-fachen Verdienst von Sunaks derzeitigem Chef Boris Johnson.

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