Sixt-Aktionäre klammern Nachfolgefrage aus
Von Stefan Kroneck, MünchenAuf der diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung von Sixt war die Stimmung gut. Kleinaktionärsvertreter lobten den Vorstand für die Umsatz- und Gewinnzuwächse des vergangenen Jahres. Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, Felix Schneider von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger und andere Redner thematisierten in der Generalaussprache die Strategie des Autovermieters vor dem Hintergrund des Vordringens von Mobilitätsdienstleistern wie Uber.Der Vorstandsvorsitzende Erich Sixt äußerte sich in der Antwortrunde gelassen: “Ja, die, die Uber-Aktien kaufen, sind blöd. Ich gebe der Gesellschaft keine Zukunft.” Der für seine klaren Worte bekannte CEO verwies auf die hohen Verluste des US-Anbieters, der sich anschickt, die Branche aufzumischen.Ebenso wichtige Fragen klammerten die Redner aber aus: Wird der langjährige Firmenpatriarch seinen Vertrag nochmals verlängern oder nicht? Wer übernimmt das Ruder, wenn der CEO sich nicht mehr so fit fühlt, das Amt weiter auszuüben? Der Vertrag des Vorstandschefs, der am 25. Juni 75 Jahre alt wird, läuft im ersten Quartal des kommenden Jahres aus. In der Regel befassen sich Aufsichtsräte börsennotierter Unternehmen ein Jahr vor dem Fristablauf mit dem Thema. Bei Sixt ist das aber anders. Bislang äußerte sich die Verwaltung dazu nicht. Aktionäre aus dem Streubesitz ließen auf der Hauptversammlung die Chance verstreichen, dazu auf eine klare Aussage von Vorstand und Aufsichtsrat zu dringen, obwohl die Zeit längst reif ist für eine Entscheidung.Potenzielle Nachfolgekandidaten sind die beiden Söhne des CEO, Alexander Sixt (39) und Konstantin Sixt (36). Der Vater holte beide im Februar 2015 in den Vorstand. Damit stellte er die Weichen für einen Wechsel an der Konzernspitze. Der Jüngere unter der Brüdern ist für den Vertrieb zuständig, der Ältere verantwortet die Organisation und die Strategie. Auf dem Aktionärstreffen antwortete Alexander Sixt souverän auf Fragen zum Verkauf der Anteile am Carsharing-Gemeinschaftsunternehmen Drivenow an Partner BMW. Der Autobauer zahlte im vergangenen Jahr an Sixt dafür 196 Mill. Euro. Vom Vater lernenDie IT-Plattform für das einstige Joint Venture betreibt Sixt aber immer noch weiter, weil BMW das so wollte, wie der Strategievorstand berichtete. “Ich habe von meinem Vater gelernt, dass unter dem Strich etwas Positives dabei herauskommen soll. Das tut es auch”, antwortete er auf die Frage, ob Sixt mit dieser Dienstleistung für BMW Geld verdiene. Sein Auftritt zeigte, dass er allemal das Format hat, den börsennotierten Mittelständler zu führen.