Die Banking-as-a-Service-Plattform Solaris hat einen Chefwechsel bekanntgegeben. Dis bisherige CEO Roland Folz wird das Unternehmen, das bis vor kurzem Solarisbank hieß, Ende April 2023 verlassen. Sein Nachfolger wird Carsten Höltkemeyer, bislang Aufsichtsratsvorsitzender der Online-Kreditplattform Auxmoney. Höltkemeyer startet schon Anfang November als Mitglied des Vorstands bei Solaris.

Der CEO-Wechsel des Berliner Fintechs fällt in eine eher turbulente Phase des Unternehmens. Zuletzt war von einem Strategiewechsel berichtet worden, mit dem Profitabilität eine höhere Bedeutung bekommen sollte als Wachstum. Um die Kosten zu senken, wurde laut Medienberichten der Abbau von fast 10 % der rund 750 Arbeitsplätze verkündet. Die Umbenennung von Solarisbank in Solaris wiederum sollte zu einer stärkeren Wahrnehmung als Fintech führen. Noch unter altem Namen hatte das Haus mit der BaFin zu tun, die einen Sonderprüfer anordnete und mehr Kapital vorschrieb.

Höltkemeyer studierte von 1988 bis 1993 an der Universität Paderborn Wirtschaftswissenschaften und hat einen Abschluss als Diplom-Kaufmann. Er startete seine Karriere bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC und wechselte 1998 in den Finanzbereich der Dresdner Bank. Der Manager hatte damals die Projektleitung IFRS bei der Übernahme der Dresdner Bank durch die Allianz inne. Von 2004 bis 2008 arbeitete Höltkemeyer bei der früheren Royal Bank of Scotland (RBS) und war zuletzt CEO für das Deutschlandgeschäft. Anschließend geht der 54-Jährige für zehn Jahre zu Barclaycard. Im Oktober 2018 übernahm er den CFO-Posten des Zahlungsverkehrsdienstleisters Concardis und später beim Concardis-Eigentümer Nets. Seit Oktober 2020 ist der Manager, der ehrenamtlich als Vizepräsident des FC St. Pauli arbeitet, bei dem Zahlungsdienstleister Auxmoney als Executive Chairman tätig.

Der scheidende Solaris-CEO Roland Folz war seit Februar 2017 Vorstandsvorsitzender des Unternehmens. Folz hat eine lange Bankkarriere hinter sich, die 1990 bei der Bayerischen Hypobank begann. Seinerzeit war er in der Projektleitung zur Gründung der Direkt Anlage Bank (DAB), einem der ersten Online-Broker in Deutschland. 1994 bis 1997 war Folz bei Foreign & Colonial in London tätig, danach Vorstand der DAB. 2002 wechselte er als Chef zur DaimlerChrysler Bank. Von 2005 bis Mai 2009 arbeitete Folz bei der Deutschen Telekom und wurde 2009 CFO des Bereichs Private Business Clients (PBC) der Deutschen Bank und Vorstandsmitglied der Deutsche Bank Privat- und Geschäftskunden. Folz studierte an der Universität in Ulm Wirtschaftsmathematik und promovierte über das Marketing von Vermögensanlagen.