Soussan verlässt Suez
Soussan verlässt Umweltdienstleister Suez
wü Paris
Suez startet unter neuer Führung in das neue Jahr. Der französische Umweltdienstleister trennt sich nach drei Jahren von seiner CEO und Verwaltungsratschefin. Bevor Sabrina Soussan den Konzern Ende Januar verlässt, übernimmt Thierry Déau, der Chef und Gründer des Suez-Großaktionärs Meridiam, bereits am 1. Januar die Leitung des Verwaltungsrats. Wer künftig das operative Geschäft führen wird, steht dagegen noch nicht fest. Die 55-jährige Deutsch-Französin Soussan, die ihre Karriere einst bei Renault begann und von 2017 bis 2021 Co-Chefin von Siemens Mobility war, steht seit Anfang 2022 an der Spitze, des Umweltdienstleisters, der aus der Abspaltung des französischen Wasser- und Abfallgeschäfts von dem durch Veolia Environnement übernommenen Konzern entstand.
Mit der offiziellen Bekanntgabe des Abgangs von Soussan bestätigte Suez eine Information des Investigativ-Portals „La Lettre“. In der Branche hätten Gerüchte über Meinungsverschiedenheiten zwischen der Suez-Chefin und ihrem Vorstand bereits seit Monaten die Runde gemacht, berichtet „Le Monde“. Die Aktionäre sollen laut „Les Echos“ zuletzt nicht mehr bei Soussan, sondern direkt bei den Leitern der einzelnen Tochtergesellschaften angerufen haben, wenn sie Informationen haben wollten.
Soussan soll Vertrauen der Aktionäre verloren haben
Ihr werde wie dem gerade ebenfalls ausgeschiedenen Stellantis-Chef Carlos Tavares ein zu autoritärer Führungsstil und geringe Teambereitschaft vorgeworfen, heißt es in französischen Medien. Auch habe es Meinungsverschiedenheiten darüber gegeben, wie der Konzern sich in Zukunft breiter aufstellen kann. Die Spannungen an der Spitze von Suez seien bereits im Sommer zutage getreten, als Soussan sich von Frederick Jeske-Schoenhoven getrennt habe, der bis dahin für Strategie, Kommunikation und Nachhaltigkeit zuständig war.
Suez spricht nicht von Meinungsverschiedenheiten, sondern betont, dass Soussan beschlossen habe, den Konzern zu verlassen. Der künftige Verwaltungsratschef Déau dankte ihr für die exzellente Aufbau- und Entwicklungsarbeit. Dank einer robusten finanziellen Situation und Projekten in der Pipeline könne der Konzern zuversichtlich und gelassen in die Zukunft starten, erklärte der 55-Jährige. Der von ihm 2005 gegründete Investmentfonds Meridiam und die amerikanische Private-Equity-Gesellschaft Global Infrastructure Partners halten jeweils 39% des Suez-Kapitals, die staatliche Caisse des Dépôts et Consignations (CDC) 19%. Spekulationen, Meridiam könne die Beteiligung von CDC übernehmen, soll Déau eine Absage erteilen.