An der Spitze des Bankenverbandes Baden-Württemberg steht ein Stabwechsel bevor. Zum 1. Dezember 2022 übernimmt Heinrich Hartmann die Geschäftsführung von Ewald Wesp, der altersbedingt aus dem Amt scheidet. Der 69-Jährige, der zuvor als Vorstand der MLP Finanzdienstleistungen tätig gewesen war, hatte seit 1. Januar 2013 die Geschäfte des Lobbyverbands in Stuttgart geführt.

Mit dem 54-jährigen Hartmann, der auch in den Vorstand des Regionalverbands rückt, folgt ihm ein Private-Banking-Experte, der seine Karriere bei der Südwestbank in Ravensburg begonnen hat. Dort begeisterte sich der gebürtige Allgäuer bald für die Vermögensverwaltung, bis einige Zeit später der damalige Vorstandssprecher Wolfgang Kuhn auf ihn aufmerksam wurde und Hartmann mit dem Aufbau des Private-Banking-Bereichs für die Gesamtbank betraute.

Nebenberuflich diplomierte er an der Uni Liechtenstein zum Private-Banking-Experten. Und als der gelernte Bankbetriebswirt 2006 Sinn und Unsinn von Cum-ex-Geschäften für die Südwestbank beurteilen sollte, riet er dem Vorstand, die Finger davon zu lassen, weil es sich nach seiner Überzeugung um „einen Gestaltungsmissbrauch des Einkommensteuerrechts“ handeln würde. Tatsächlich folgte der Vorstand seinem Rat, was der Bank, gelinde gesagt, viel Ärger erspart haben dürfte.

Nachdem das von Hartmann aufgebaute Geschäftsfeld Private Banking anhaltend reüssierte, erfolgte 2016 der Ruf des Internationalen Bankhauses Bodensee (IBB) in Friedrichshafen, wo er zwei Jahre später in den Vorstand rückte. Auch in dem zum Würth-Konzern gehörenden Geldhaus baute Hartmann den Geschäftsbereich Private Banking auf, schied aber auf eigene Initiative zum 30. September 2019 wieder aus der Bank aus.

Geblieben ist Hartmann aber im Anlagekomitee der Würth-Familienstiftungen. Nach seiner Zeit beim IBB machte sich Hartmann selbständig und gründete vor zwei Jahren zusammen mit einem Partner ein Multi Family Office. Insbesondere seine aus­geprägte operative Erfahrung kann er künftig im Bankenverband einbringen.