Start-up-Lobbyist Miele erfreut über Rückhalt der Szene in der Politik
ste – Die Start-up-Unternehmen in Deutschland kommen im Allgemeinen besser durch die Coronakrise als zunächst befürchtet. Dass dazu die Unterstützung durch die Politik beiträgt, sorgt für Optimismus in der Branche. Man sei bei der Suche nach Hilfen schnell zu einer “guten Arbeitsebene” mit der Bundesregierung gelangt, die verstanden habe, wie wichtig Start-ups seien, erklärt Christian Miele, seit Ende vorigen Jahres Präsident des Bundesverbands Deutsche Startups, im Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten.Die Politik habe über Parteigrenzen hinweg schnell Hilfen für Gründer auf den Weg gebracht, berichtet der 32-Jährige, der der Familie des Gütersloher Hausgeräteherstellers angehört und nach Tätigkeiten für Bertelsmann und Start-ups inzwischen Partner des Frühphaseninvestors E-Ventures mit Sitz in Berlin ist. Er habe die Zusammenarbeit mit der Politik “genossen” und seine Meinung über die Politik “bedingt geändert”. Miele verweist auf das Kurzarbeitergeld, das auch für die Start-up-Szene ein “unfassbar gutes Instrument” sei und “kurzfristig Druck aus den Bilanzen” genommen habe. Zudem lobt er die Bereitstellung von 2 Mrd. Euro durch den Bund für einen Matching-Fonds, der private Investitionen in junge Unternehmen mit staatlichem Kapital unterstützt.Es werde Insolvenzen von Start-up-Firmen geben, aber “kein Massensterben”, zeigt sich der Lobbyist überzeugt. Vor dem Hintergrund, dass Kernindustrien in Deutschland “unter Beschuss” stünden und Lücken geschlossen werden müssten, um den Wohlstand zu erhalten, plädiert Miele dafür, im Wettbewerb mit Amerika und China zusammen mit der Politik an einer “europäischen Start-up-Mentalität” zu arbeiten und auf einem gemeinsamen Wertefundament Wachstum zu ermöglichen. Dabei gelte es, die Frage nach den Risiken von Datenplattformen zu beantworten. Europa habe aber mit Blick auf die Sicherung der Datenhoheit eine “riesige Chance”, auf einer Wertebasis Modelle zu definieren, die zum “Exportschlager” werden könnten. Zugleich gelte es aufzupassen, “dass wir marktwirtschaftlich agieren”, fügt Miele in Anbetracht staatlicher Hilfen hinzu, von der auch die Start-ups in den USA und China profitierten.Nachholbedarf sieht er in Europa in der Finanzierung von Wachstumsphasen mit Losgrößen zwischen 15 und 100 Mill. Euro. Hier fehle es an europäischen Investoren, für die solche Wagniskapitalinvestitionen auch aufgrund regulatorischer Anforderungen unattraktiv seien. Miele kommt zu dem Schluss, dass die Rahmenbedingungen für junge Unternehmen hier weiterhin nicht perfekt seien. Allerdings sei auch im Silicon Valley “nicht alles nachahmenswert”. Erfolgreiche Gründer werde es künftig nicht mehr früher oder später dorthin treiben. Deutschland habe viele Stärken.