Abwehrschlacht gegen Couche-Tard

Stephen Dacus rückt als erster Ausländer an die Spitze von 7-Eleven-Betreiber

Nach dem Scheitern eines Buy-Outs-Plans soll Dacus als neuer Konzernleiter das Wachstum beschleunigen und auf diese Weise das kanadische Übernahmeangebot abblocken.

Stephen Dacus rückt als erster Ausländer an die Spitze von 7-Eleven-Betreiber

Stephen Dacus rückt an die Spitze von 7-Eleven-Betreiber

mf Tokio

Der japanische Einzelhandelsriese Seven & i Holdings wird Stephen Hayes Dacus (64) zum Nachfolger des amtierenden Präsidenten und CEOs Ryuichi Isaka (67) ernennen. Zuvor waren Bemühungen der Gründerfamilie, ein Konsortium für einen Buy-Out von Seven & i zu schmieden, gescheitert. Die Familie wollte das Übernahmeangebot des kanadischen Einzelhändlers Alimentation Couche-Tard überbieten, aber ihr wichtigster Partner, das Handelshaus Itochu, sprang ab. Die notwendige Finanzierung von 8 Bill. Yen (51 Mrd. Euro) war nicht mehr gesichert. Dacus wäre der erste nicht-japanische Chef des Unternehmens, das die 7-Eleven-Kette mit 85.000 Läden in 20 Ländern und Regionen betreibt.

Aktienkurs unter Couche-Tard-Angebot

Laut dem Nikkei-Bericht kam das Management von Seven & i zu dem Schluss, dass eine Neubesetzung der Führungsspitze notwendig ist, um den Sonderausschuss aus unabhängigen Direktoren davon zu überzeugen, das Angebot von Couche-Tard abzulehnen und den eigenständigen Weg zu unterstützen. Dacus leitet derzeit diesen Ausschuss, der die kanadische Offerte sowie einen alternativen Management-Plan zur unabhängigen Erweiterung der Geschäfte bewerten soll. Der Aktienkurs lag zuletzt mehr als 20% unter dem Angebot von Couche-Tard, weshalb die Wahrscheinlichkeit wuchs, dass der Ausschuss die kanadische Offerte gegenüber dem eigenständigen Wachstumsplan bevorzugen könnte. Der Verwaltungsrat werde die Personalien bald beraten, berichtete die Finanzzeitung Nikkei. Seven & i erklärte jedoch, dass noch keine Entscheidung getroffen wurde.

Dacus gehört dem Verwaltungsrat seit 2022 als externer Direktor an und sammelte Leitungserfahrungen bei Japans größtem Textileinzelhändler Fast Retailing und dem US-Einzelhandelskonzern Walmart. Er war auch CEO der japanischen Supermarktkette Seiyu, die zu dieser Zeit zur Walmart-Gruppe gehörte. Dacus soll die Wachstumsstrategie für das 7-Eleven-Geschäft beschleunigen und so helfen, Couche-Tard in die Schranken zu weisen. Der amtierende Konzernlenker Isaka, der den Schwerpunkt von Seven & i seit 2016 von Kaufhäusern auf die 7-Eleven-Kette verschob, soll Dacus beraten. Neuer Sonderausschussleiter wird der unabhängige Direktor Paul Yonamine.

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