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Streit bei den Erben von Leonardo Del Vecchio

Leonardo Del Vecchios Erben streiten über Satzungsänderungen der Delfin-Holding. Es geht um Erbschaftssteuer, Governance-Fragen und den Verkauf von Beteiligungen.

Streit bei den Erben von Leonardo Del Vecchio

Erbschaftsstreit

Streit bei den Erben von Leonardo Del Vecchio

Das Vermögen wächst, aber es herrscht Uneinigkeit in Einzelfragen

bl Mailand
Von Gerhard Bläske, Mailand

Als Leonardo Del Vecchio vor zwei Jahren im Alter von 87 Jahren starb, teilte er sein Vermögen auf seine sechs Kinder aus drei Beziehungen, seine letzte Frau Nicoletta Zampillo sowie deren erstem Sohn Rocco Basilico auf. Jeder der acht erhielt einen Anteil von 12,5% an der Holding Delfin. Diese wird operativ von seinem langjährigen Vertrauten Francesco Milleri, Jahrgang 1959, geleitet, der auch CEO und Chairman des Brillenkonzerns EssilorLuxottica ist.

Kräftige Wertsteigerung

Der Wert der Beteiligungen der Holding ist in zwei Jahren um 14 Mrd auf etwa 40 Mrd. Euro gestiegen. Davon entfallen allein 31 Mrd. Euro auf den 32,5%-Anteil an Essilor Luxottic. Dazu kommen Beteiligungen von 9,9% an Generali, 19,9% an der Mediobanca, 2,5% an Unicredit und 27,6% an der Immobiliengesellschaft Covivio. Daraus fließen den Erben für 2023 etwa 890 Mill. Euro zu. Für 2024 dürfte es mehr als 1 Mrd. Euro sein.

Doch Uneinigkeit herrscht über eine geplante Satzungsänderung, für die Einstimmigkeit erforderlich ist. Bisher haben aber nur sechs der acht Teile zugestimmt. Es gehe darum, „den Willen unseres Vaters zu respektieren“, sagt Leonardo Maria Del Vecchio.

„Es geht darum, den Willen unseres Vaters zu respektieren.“

Leonardo Maria Del Vecchio

Es geht etwa um die Aufteilung der Zahlung der 56 Mill. Euro Erbschaftsteuer und ob und wie die Erben Steuern auch für Milleri zahlen sollen, dem Del Vecchio zwei Millionen EssilorLuxottica-Aktien überschrieben hat. Einige fühlen sich auch bei der Governance schlecht behandelt. Insgesamt geht es um 300 Mill. Euro – ein Betrag, der angesichts der Milliarden, die die Erben erhalten, gering erscheint.

Geändert werden soll aber die Bestimmung, die jedem der acht Erben einen lebenslangen Posten im Verwaltungsrat sichert. Und es geht auch darum, ob und wie die Erben ihre Beteiligungen ganz oder teilweise verkaufen dürfen. Das ist von zentraler Bedeutung, denn damit könnte das vom Verstorbenen geschaffene Gleichgewicht bei Delfin durcheinander gebracht werden. Die Änderung der Statuten schien noch im Frühjahr nur eine Formsache zu sein, erweist sich nun jedoch als schwieriger als erwartet.

Für Milleri ein Problem

Für Milleri, der sich früher nur mit Leonardo Del Vecchio abstimmen musste, ist es sicher schwieriger geworden. Denn auch mit seiner in der Vergangenheit teilweise aggressiven Strategie etwa bei Generali und Mediobanca, durch die für Delfin mehr Einfluss schaffen wollte, sind offenbar nicht alle Erben vollständig einverstanden.

Doch Milleri sitzt nicht nur fest im Sattel. Er ist auch erfolgreich. Das zeigt sich nicht zuletzt in dem Wunsch von Mark Zuckerbergs Meta, eine Beteiligung von 5% an EssilorLuxottica zu erwerben.

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