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Strippenzieher bei Kuka und Swisslog

Von Stefan Paravicini, Frankfurt Börsen-Zeitung, 27.9.2014 Die Initiative für das knapp 280 Mill. Euro schwere Übernahmeangebot des Augsburger Roboterherstellers Kuka für das im schweizerischen Buchs sitzende Logistikunternehmen Swisslog geht vom...

Strippenzieher bei Kuka und Swisslog

Von Stefan Paravicini, FrankfurtDie Initiative für das knapp 280 Mill. Euro schwere Übernahmeangebot des Augsburger Roboterherstellers Kuka für das im schweizerischen Buchs sitzende Logistikunternehmen Swisslog geht vom Vorstand des MDax-Konzerns aus, beeilte sich Kuka-Chef Till Reuter bei der Erläuterung der Offerte am Freitag festzuhalten. Die Klarstellung schien geboten, hatten Journalisten zuvor doch wiederholt nach der Rolle der Herren Rudolf Grenzebach (84) und Friedhelm Loh (67) gefragt. Beide halten sowohl bei Kuka als auch bei Swisslog beträchtliche Beteiligungen.Nachdem Loh, Vorstandsvorsitzender der familieneigenen Unternehmensgruppe mit einem Jahresumsatz von mehr als 2 Mrd. Euro, gerade angezeigt hatte, dass sein Anteil bei Kuka auf mehr als 10 % gestiegen war (vgl. BZ vom 2. September), gab es bereits Spekulationen über eine mögliche Übernahme von Swisslog. Bei den Schweizern hatte der langjährige Präsident des Zentralverbands für Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) nämlich bereits im Frühjahr diese Meldeschwelle durchbrochen. Grenzebach wiederum, Gründer und bis zum heutigen Tag Gesellschafter des nach ihm benannten Maschinenbauers mit einem Umsatz von mehr als 300 Mill. Euro, hatte mit seinem Einstieg bei Swisslog Mitte 2012 ähnliche Thesen begünstigt. Er ist nämlich bereits seit 2009 mit gut einem Fünftel bei Kuka beteiligt.Ob nun Grenzebach, Loh oder Reuter letztlich den Anstoß für ein Übernahmegebot gaben, so leicht ist das gar nicht auseinanderzuhalten: Reiter war vor seinem Antritt bei Kuka als Berater der Familie Grenzebach tätig. Mit seiner Beteiligungsgesellschaft Rinvest erwarb er Anteile an Kuka, die in der Anfang 2009 tobenden Auseinandersetzung zwischen Kuka und Grenzebach, der sich an eine Sperrminorität von 25,1 % herangearbeitet hatte, dem neuen Ankeraktionär zugerechnet wurden. Bernd Minning, Geschäftsführer der Grenzebach Maschinenbau GmbH, ist derweil Vorsitzender des Kuka-Aufsichtsrats und sitzt seit einem Jahr auch im höchsten Gremium von Swisslog. Ebenso Peter Hettich, der vor knapp einem Jahr von der Unternehmensgruppe Grenzebach kam und in Buchs als Delegierter des Verwaltungsrats den Vorsitz in der Gruppenleitung von Swisslog innehat.Dass die Offerte von 1,35 sfr je Swisslog-Aktie unter diesen Voraussetzungen ganz nach dem Geschmack von Loh und Grenzebach ausfällt, verwundert kaum. Beide hätten bereits ihr Einverständnis signalisiert, hieß es am Freitag. Spezialisten für Industrie 4.0Ob auch die industrielle Logik nach den Vorstellungen der beiden Familienunternehmer funktioniert und welche Rolle dabei die Unternehmen der Loh-Gruppe spielen, wird sich noch weisen. Die Produkte der Unternehmensgruppe, die vor allem für Schaltschränke der Marke Rittal bekannt ist, zu der aber auch Spezialisten für Automatisierung und Engineering gehören, kommen heute bereits im Umfeld der Robotik zum Einsatz. Die Familien Loh und Grenzebach haben wohl noch einiges vor – und Herr Reuter mit ihnen.