Stühlerücken bei Gucci gefällt Kering-Aktionären

Marco Bizzarri, seit 2015 an der Gucci-Spitze, wird das Unternehmen verlassen. Geschäftsführer Jean-Francois Palus, die rechte Hand von Kering-Chef Francois-Henri Pinault, wird für eine Übergangszeit neuer Chef und Präsident von Gucci.

Stühlerücken bei Gucci gefällt Kering-Aktionären

Stühlerücken bei Gucci gefällt Kering-Aktionären

Reuters Frankfurt
Reuters Frankfurt

Veränderungen im Top-Management von Gucci kommen bei den Aktionären des Luxusunternehmens Kering gut an. Die Titel der französischen Gucci-Mutter kletterten am Mittwoch in Paris um bis zu 6,8 % – der größte Kurssprung seit mehr als acht Monaten. Kering hatte am Vorabend bekanntgegeben, dass Marco Bizzarri, seit 2015 an der Gucci-Spitze, das Unternehmen in zwei Monaten verlassen werde und Geschäftsführer Jean-Francois Palus, die rechte Hand von Kering-Chef Francois-Henri Pinault, für eine Übergangszeit neuer Chef und Präsident von Gucci werde. Bizzarris Abgang erfolgt, nachdem das Wachstum von Gucci – das etwa zwei Drittel des Gewinns von Kering ausmacht – in den letzten Jahren hinter dem der Konkurrenz zurückgeblieben ist. Der vorherige Kreativdirektor, Alessandro Michele, verließ das Unternehmen und wurde durch Sabato de Sarno ersetzt, der im September seine erste Kollektion für die Marke vorstellen wird.

Der aufstrebende Star Francesca Bellettini, die seit 2013 das schnell wachsende Modelabel Yves Saint Laurent leitet, wird zudem stellvertretende Chefin von Kering, verantwortlich für die Markenentwicklung. Finanzchef Jean-Marc Duplaix wurde ebenfalls zum stellvertretenden Chef des Luxusgüterkonzerns ernannt.

Analysten werteten die Veränderungen überwiegend positiv. Die überarbeitete Organisationsstruktur und die Änderung der Führungsrollen seien ein willkommener Schritt, konstatierten RBC-Analysten. Die Änderungen seien jedoch eher eine “logische Entwicklung” als ein “Urknall”, teilten die Experten von Citi mit. Sie gingen davon aus, dass die Umwandlung von Gucci dadurch gestärkt würde.

Das Wachstum von Gucci, einst die am schnellsten wachsende Luxusmarke und der wichtigste Gewinn- und Umsatzbringer des Konzerns, hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verlangsamt. Zuletzt schwächelte das Label auf dem wichtigen chinesischen Markt und blieb hinter Konkurrenten wie LVMH und Hermes zurück.