Suu Kyi in Myanmar zu weiterer Haftstrafe verurteilt
Reuters
In Myanmar hat ein Gericht die abgesetzte De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi laut einem Insider zu weiteren sechs Jahren Haft verurteilt. Die Nobelpreisträgerin wurde der Korruption bei Immobiliengeschäften für schuldig befunden. Insgesamt ist Suu Kyi, die zentrale Figur des Widerstands gegen die Militärherrschaft, wegen 18 Vergehen angeklagt, etwa auch wegen Betrugs sowie Verstößen gegen Wahlgesetze. Zusammengenommen drohen ihr fast 190 Jahre Gefängnis. Die 77-Jährige, die bereits in Einzelhaft sitzt, hat alle Vorwürfe als absurd zurückgewiesen.
Suu Kyi war zuvor wegen anderer Anschuldigungen bereits zu elf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Im aktuellen Fall war ihr unter anderem vorgeworfen worden, Gelder aus einer von ihr gegründeten Gesundheits- und Bildungsstiftung für den Bau eines Hauses eingesetzt und Geschäfte mit staatlichem Grundbesitz mit einem Preisnachlass getätigt zu haben. In weiten Kreisen der internationalen Gemeinschaft werden die Prozesse gegen Suu Kyi als politisch motiviert gesehen. Gegen das Militär wurden Sanktionen verhängt. Das Militär hatte Anfang 2021 geputscht und neben Suu Kyi auch andere Vertreter der damaligen Regierung sowie die meisten führenden Politiker ihrer Partei der Nationalen Liga für Demokratie festgenommen.
Suu Kyi ist die Tochter eines im früheren Birma gefeierten Helden im Kampf um die Unabhängigkeit von der ehemaligen Kolonialherrschaft Großbritannien. Sie hatte zwischen 1989 und 2010 rund 15 Jahre unter Hausarrest verbracht. Sie stand an der Spitze der Demokratiebewegung, die sich gegen das schon seit 1962 regierende Militär auflehnte. 2010 kam sie frei und führte ihre Partei 2015 zum Wahlsieg.