Suzanne Thoma wird Sulzer-Präsidentin
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Nur wenige Tage nachdem der frühere Siemens-Chef Peter Löscher seinen Rücktritt als Präsident von Sulzer angekündigt hat, gibt der Schweizer Industriekonzern die Nachfolge bekannt. Es handelt sich um die 59-jährige Suzanne Thoma, die seit zehn Jahren als Chefin des Schweizer Energie- und Infrastrukturkonzerns BKW tätig ist. Die promovierte Chemieingenieurin ist derzeit auch noch Verwaltungsrätin des Anlagenbauers Oerlikon. Das Unternehmen steht ebenso wie Sulzer im Einflussbereich des russischen Oligarchen Viktor Vekselberg, der seit 2018 unter einem amerikanischen Sanktionsregime steht und nur indirekt Einfluss auf die von ihm kontrollierten Unternehmen ausüben kann.
Thoma ist anscheinend Vekselbergs erste Wahl. Doch offensichtlich kommt die Managerin beim aktuellen Sulzer-Chef Grégoire Poux-Guillaume weniger gut an. Der Franzose hat seinen Job auf Anfang 2022 gekündigt. Sechs Jahre lang war Poux-Guillaume für Sulzer tätig und hat sich dabei einige Lorbeeren verdient. So zeigte er viel Einsatz und Geschick, als es 2018 nach Verhängung der US-Sanktion darum ging, den einstigen Mehrheitsaktionär quasi über Nacht in eine Minderheitsposition zu versetzen, um Sulzer vor einer Bestrafung zu bewahren.
Der Manager trimmte den Konzern auf eine neue Strategie und erreichte eine deutliche Leistungssteigerung, die sich in den vergangenen Jahren auch in einem markanten Anstieg des Aktienkurses manifestiert hat. Die Kursentwicklung nährt die Vermutung, dass Sulzer ohne den direkten Einfluss Vekselbergs besser gedeiht, als wenn der Russe mitredet. Die Nominierung von Suzanne Thoma könnte ein Indiz dafür sein, dass Vekselberg wieder mehr Einfluss nehmen will. Als Nachfolge für den kurzfristig abtretenden CEO hat Sulzer den Divisionsleiter Frédéric Lalanne bestimmt. Lalanne verantwortet die Sparte Flow Equipment, in der es unter anderem um die Wartung der großen installierten Basis von Sulzer-Pumpen geht.