EU-Finanzmarktunion

Taskforce soll Pflichtenheft für EU-Kommission erarbeiten

Wie geht es nach der Europawahl 2024 mit der EU-Finanzmarktunion weiter? Die renommierte EU-Denkfabrik CEPS sucht Rat.

Taskforce soll Pflichtenheft für EU-Kommission erarbeiten

Taskforce soll Pflichtenheft für
EU-Kommission erarbeiten

rec Brüssel

Während Europas Gesetzgeber alle Hände voll zu tun haben, wichtige Finanzmarktgesetze bis zur Europawahl im Juni 2024 ins Ziel zu bringen, machen andere sich bereits Gedanken über die Jahre danach: Die renommierte Denkfabrik CEPS hat eine Taskforce zur Zukunft der EU-Kapitalmarktunion ins Leben gerufen. Ihr Anspruch: Das Pflichtenheft für die nächste EU-Kommission ausarbeiten.

Für diese Aufgabe sucht das in Brüssel ansässige Centre for European Policy Studies (CEPS) Interessenten. Die Ausschreibung richtet sich an eine breite Palette von Bewerbern: Wissenschaftlicher, Politiker, Regulatoren, Aufseher sowie Vertreter aus Privatunternehmen, Branchenverbänden, Verbraucherschützern und Anlegervereinigungen.

Leiter aus Dänemark

Fest steht nur, wer die Taskforce leiten wird: Der Däne Jesper Berg, bis vor wenigen Monaten Chef der dänischen Finanzaufsichtsbehörde. Das Amt hatte er seit 2015 inne. Davor saß Berg fünf Jahre im Vorstand der dänischen Nykredit Bank. Mit Blick auf Bergs Lebenslauf wirkt das wie ein Abstecher in die Privatwirtschaft: Er arbeitete für die dänische Zentralbank, die Europäische Zentralbank und den Internationalen Währungsfonds.

Berg, Autor eines Buchs über die Weltfinanzkrise, wird bis April 2024 insgesamt vier Sitzungen leiten. Sie münden in einen Abschlussbericht, der in das Programm der EU-Kommission für die kommende Legislaturperiode einfließen soll. Zunächst geht es um die strategische Herangehensweise an Regulierung und Aufsicht. Anschließend liegt der Fokus auf Marktentwicklungen und Politikempfehlungen.

Mit der Taskforce reagieren die Initiatoren der Denkfabrik CEPS auf einen Befund, der sie beunruhigt: Die Integration von Europas Finanzmärkten sei nach manchen Erfolgen zum Erliegen gekommen. Die politische Unterstützung für Banken- und Kapitalmarktunion schwinde, „was schwerwiegende Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit Europas hat“.

Als Stichworte nennen sie die schwindende Konsolidierung des Bankensektors in der EU und die schleppende Finanzierung von Start-ups. Andere Themen sind in der laufenden Legislaturperiode liegengeblieben, beispielsweise die erhoffte Wiederbelebung des Verbriefungsmarktes. Im Ressort von EU-Finanzmarktkommissarin Mairead McGuinness hat man das dem Vernehmen nach als eines der zentralen Vorhaben für die nachfolgende EU-Kommission ausgemacht.

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