Tech-Investor Angermayer profitiert von dubiosen Tether-Deals
Tech-Investor Angermayer profitiert von Tether-Deals
xaw New York
Der deutsche Tech-Investor Christian Angermayer weiß seinen Status als bunter Hund zu seinem Vorteil zu nutzen. Tether Limited, die Emittentin des wichtigsten Stablecoin USDT, hat den Serienunternehmer als Investitionsvermittler eingespannt. Wie das „Wall Street Journal“ berichtet, hat der 46-Jährige bisher Deals im Volumen von nahezu 1,5 Mrd. Dollar eingefädelt, bei denen Tether Geld in zwei Unternehmen steckte, an denen Angermayer bereits beteiligt war.
So investierte der Stablecoin-Anbieter im vergangenen Jahr in die unprofitable deutsche Northern Data, die Computing-Infrastruktur betreibt und im Bitcoin-Mining aktiv ist. Auf eine erste Transaktion über 32,3 Mill. Euro im Frühjahr folgte laut dem „Wall Street Journal“ einige Monate später eine weitere Geldspritze über 48 Mill. Euro – beide Male sei Tether auf Geheimhaltung bedacht gewesen. Angermayer habe im Rahmen der beiden Deals insgesamt 4 Mill. Dollar verdient.
Umfangreiche Gebühren
Auch in den Vorjahren soll er Northern Data bereits Gebühren für seine Fundraising-Aktivitäten und das Herstellen von Investorenkontakten berechnet haben, nachdem er selbst bei der deutschen Firma eingestiegen war. Sein auf Malta ansässiges Family Office Apeiron habe Northern Data unter anderem Werbeaktivitäten bei einer Krypto-Konferenz auf den Bahamas in Rechnung gestellt und ihr Tickets für eine Oscar-Party von Musikikone Elton John weiterverkauft.
Nach den ersten Beteiligungen an Northern Data trat Tether offensiver auf. Der Stablecoin-Emittent gründete in Irland das Unternehmen DaMoon und lieh diesem 400 Mill. Euro für den Kauf von Nvidia-Hochleistungsprozessoren. Anschließend übernahm Northern Data DaMoon, worauf Tether neu begebene Aktien der Deutschen erhielt und diesen eine Kreditlinie über 575 Mill. Euro zur Verfügung stellte. Auch an einer im Juli angekündigten, 214 Mill. Euro schweren Finanzierungsrunde ist Tether, laut „Wall Street Journal“ inzwischen Mehrheitseignerin von Northern Data, entscheidend beteiligt. Ob und wie viel Angermayer an den späteren Deals verdienten, wollen die Unternehmen nicht offenlegen.
Hirnchip-Entwickler im Fokus
Das zweite von Angermayer auserkorene Investitionsziel ist die im US-Bundesstaat Utah ansässige Hirnchip-Firma Blackrock Neurotech, die mit Elon Musks Neuralink in Konkurrenz steht. Der deutsche Serienunternehmer stieg bei dem nicht mit dem weltgrößten Vermögensverwalter verbundenen Entwickler 2021 ein.
Das Unternehmen soll damals laut Insidern auf einen Börsengang gedrängt haben, stattdessen folgten ein massiver Cash Burn und umfangreiche Entlassungen. Im April sprang Tether ein und übernahm für 200 Mill. Dollar eine Mehrheitsbeteiligung an der nun mit 350 Mill. Dollar bewerteten Blackrock Neurotech. Angesichts milliardenschwerer jährlicher Zinseinnahmen aus seinen Treasury-Beständen dürfte der Stablecoin-Emittent auch künftig intensiv nach Investitionszielen suchen – und dem umstrittenen Angermayer möglicherweise neue Vermittlungschancen liefern.