Neuer CEO bei spanischem Telekomkonzern

Telefónica komplettiert Umbau der Konzernspitze

Der bisherige Chef des Spaniengeschäfts Emilio Gayo wird CEO von Telefónica. Der neue Vorsitzende Marc Mutra holt Weggefährten von Indra ins Boot.

Telefónica komplettiert Umbau der Konzernspitze

Telefónica komplettiert Umbau der Konzernspitze

ths Madrid

Knapp zwei Monate nach der Ernennung von Marc Mutra zum neuen Vorsitzenden von Telefónica hat der spanische Telekomkonzern die Erneuerung seiner Führungsspitze abgeschlossen. Der Aufsichtsrat beschloss am Donnerstag mehrere Personalwechsel, darunter die Ablösung von Ángel Vilá, der seit 2017 CEO unter dem im Januar geschassten Vorsitzenden José María Álvarez-Pallete war. Neuer Chef der Geschäftsführung ist Emilio Gayo, der seit 2018 an der Spitze der Spanien-Tochter von Telefónica stand.

Im harten Wettbewerb wieder auf Wachstumskurs

Der 58-jährige Madrilene hat Telefónica España in einem sehr harten Wettbewerbsumfeld zuletzt wieder auf Wachstumskurs gebracht. Gayo ist Ingenieur der Telekommunikation und hat einen MBA der spanischen Privatuniversität IESE. Seit 2004 durchlief er bei Telefónica verschiedene Station, von der früheren Mobilfunksparte über Lateinamerika bis zum Geschäft auf dem Heimatmarkt. Nach dem spanischen Modell ist Gayo die Nummer Zwei hinter dem Vorsitzenden mit exekutiven Funktionen, der die Gesamtstrategie leitet.

Als CEO des Gesamtkonzerns unterstehen Gayo neben Spanien die Töchter in den anderen drei Kernmärkten von Telefónica, Brasilien, Deutschland und Großbritannien, sowie die unter Álvarez-Pallete gegründeten Sparten für Technologie und Infrastruktur. Hinzu kommt die Verantwortung für die Tochterunternehmen in Lateinamerika, ausgenommen Brasilien, die bislang Laura Abasolo unterstanden, die als Finanzvorständin weitermacht. Mutra hat in den wenigen Wochen im Amt den unter dem Strategieplan anvisierten Verkauf der Aktiva im spanischsprachigen Amerika weiter vorangetrieben. Die Tochter in Argentinien wurde jüngst veräußert. Nun sucht man aktiv nach einem Käufer für das Geschäft in Peru, wo jüngst aufgrund eines Steuerstreits mit der Regierung in Lima Insolvenz angemeldet wurde.

Aktionärsstruktur hat sich stark verändert

Die Wechsel in der Führungsspitze von Telefónica kommen nach den großen Veränderungen in der Aktionärsstruktur im Vorjahr. Nach dem Einstieg der saudischen STC mit knapp 10% kaufte die spanische Staatsholding Sepi einen 10%-Anteil, während die Holding von La Caixa ihre Beteiligung ebenfalls auf 10% aufstockte. Die Auswechselung von Álvarez-Pallete durch Mutra Anfang des Jahres soll auf Betreiben der spanischen Linksregierung erfolgt sein. Mutra kam vom Technologie- und Rüstungskonzern Indra, bei dem der Staat mit 28% das Sagen hat.

Nun holt Mutra zwei Weggefährten von Indra zum Telekomriesen. Borja Ochoa beerbt Gayo als CEO der Spanien-Tochter und Sofía Collado wird neue Leiterin der Technologiesparte Telefónica Tech. Sebas Muriel ist als Chief Digital Officer anstelle von Chema Alonso der dritte Neue im Vorstand.

Scheidende CEO Vilá wird Berater

Der scheidende CEO Vilá soll Mutra als Berater weiter zur Seite stehen und auch im Aufsichtsrat der britischen Tochter bleiben. Dazu will man Vilá in den Aufsichtsrat von Telefónica Deutschland entsenden, bei der die Spanier 2024 die Kleinaktionäre rauskauften.

Mutra hatte auf der Bilanzpressekonferenz vorige Woche eine große strategische Revision des Geschäfts angesichts der geopolitischen Veränderungen angekündigt. Im europäischen Telekommunikationsmarkt erwartet der Spanier „drastische Veränderungen“.

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