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Tesla-Chef verliert den nächsten Buchhalter

Von Stefan Paravicini, New York Börsen-Zeitung, 8.9.2018 Der US-Elektrowagenbauer Tesla mit CEO und Chairman Elon Musk (47) muss sich schon wieder nach einem neuen Buchhalter umsehen. Denn Dave Morton (46), der die Position des Chief Accounting...

Tesla-Chef verliert den nächsten Buchhalter

Von Stefan Paravicini, New YorkDer US-Elektrowagenbauer Tesla mit CEO und Chairman Elon Musk (47) muss sich schon wieder nach einem neuen Buchhalter umsehen. Denn Dave Morton (46), der die Position des Chief Accounting Officer erst am 6. August übernommen hatte, ist wieder weg. Das teilte Tesla am Freitag in einer knappen Mitteilung an die Börsenaufsicht mit, die zunächst für eine heftige Kursreaktion sorgte. Demnach ist Morton bereits am vergangenen Dienstag mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. “Ich möchte klarstellen, dass ich einen starken Glauben an Tesla, ihre Mission und ihre Zukunftsaussichten habe”, wird der ausgeschiedene Manager in dem Filing an die Securities Exchange Commission (SEC) zitiert. Auch habe es keine Meinungsverschiedenheiten mit dem Management oder über die Buchhaltung von Tesla gegeben, versichert Morton. Allerdings habe das Unternehmen seit seinem Dienstantritt so sehr im öffentlichen Rampenlicht gestanden, dass er über seine eigene Zukunft neu nachgedacht habe, gibt der ehemalige Finanzchef von Seagate Technology als Begründung für seinen überraschenden Rückzug an.Wie genau es um den Glauben von Morton an die Erfolgsaussichten von Tesla bestellt ist, sei einmal dahingestellt. Mit seinem plötzlichen Abschied nach gerade einmal vier Wochen verzichtet er immerhin auf Tesla-Aktien im Wert von rund 10 Mill. Dollar, um sich nicht weiter mit diesen Aussichten beschäftigen zu müssen. Dass Tesla und vor allem Firmengründer Elon Musk zuletzt noch stärker als ohnehin im öffentlichen Rampenlicht standen, ist aber nicht übertrieben.Am 7. August und damit nur einen Tag nach dem Amtsantritt von Morton teilte Musk in einer bereits legendären Nachricht über den Internetdienst Twitter mit, dass er die Finanzierung für einen möglichen Buy-out von Tesla gesichert habe. Es folgten die kurzfristige Aussetzung der Aktie vom Handel an der Börse, tagelanges Rätselraten über die vermeintlich bereits überzeugten Investoren für einen bis zu 70 Mrd. Dollar schweren Buy-out, eine Untersuchung der Börsenaufsicht SEC zum Wahrheitsgehalt von Musks Tweet und Ende August schließlich der vergleichsweise kleinlaute Rückzug der kolportierten Buy-out-Pläne.Der August war zweifellos auch für die Verhältnisse von Tesla und ihres Firmenchefs ein eher turbulenter Monat. Als Begründung für den Rückzug des Chefbuchhalters wirkt das aber sehr konstruiert. Unter Investoren machte sich am Freitag deshalb der Verdacht breit, dass der Abgang von Morton doch mit Meinungsverschiedenheiten über die Buchhaltungspraxis oder mit dem zunehmend erratischen Auftreten von Musk zu tun haben könnte. Als kurz darauf auch die Personalchefin Gabrielle Toledano ankündigte, aus ihrer eigentlich nur temporären Auszeit nicht mehr zu Tesla zurückzukehren, rutschte die Aktie um bis zu ein Zehntel ab und verzeichnete den stärksten Intraday-Verlust seit mehr als zwei Jahren.Bereits am Donnerstag hatte Musk mit einem Live-Auftritt für den Podcast des Komikers Joe Rogan nicht nur unter Investoren für Irritationen gesorgt, als er am Ende des mehr als zwei Stunden dauernden Gesprächs zu einem Joint griff. Zuvor hatte er unter anderem bekannt, dass es “sehr schwer” sei, ein Unternehmen zu führen und erst recht ein Autounternehmen “am Leben zu halten”. Wenige Stunden vorher hatte der bekannte Shortseller Andrew Left, der Gründer von Citron Research, eine Sammelklage wegen Kursmanipulation gegen Tesla und Musk eingebracht. Rolle als Chairman im Visier Der Abgang von Morton, der auf den bereits im März “aus persönlichen Gründen” zurückgetretenen Eric Branderiz gefolgt war, könnte über das Finanzressort hinaus wirken. Denn schon länger regt sich unter Investoren Kritik an der Personalunion von CEO und Chairman. Mit jeder weiteren Erschütterung wächst der Druck auf den Board, Musk einen nüchternen Chairman zur Seite zu stellen, der dem Gründer hilft, sich auf die Herausforderungen im Tagesgeschäft zu konzentrieren. Die Buchhaltung sollte allerdings doch jemand anderer erledigen.