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Thorsten Dirks beendet Gastspiel bei Lufthansa

Von Heidi Rohde, Frankfurt Börsen-Zeitung, 27.6.2020 Gemessen an seiner Laufbahn in der Telekommunikationsbranche war die Zeit als Vorstand der Deutschen Lufthansa nur ein kurzes Gastspiel. Das gilt selbst dann, wenn man von 2017 an rechnet, als...

Thorsten Dirks beendet Gastspiel bei Lufthansa

Von Heidi Rohde, FrankfurtGemessen an seiner Laufbahn in der Telekommunikationsbranche war die Zeit als Vorstand der Deutschen Lufthansa nur ein kurzes Gastspiel. Das gilt selbst dann, wenn man von 2017 an rechnet, als Thorsten Dirks überraschend in die Führungsetage des Aviation-Konzerns eintrat und den Chefposten bei der Low-Cost-Tochter Eurowings übernahm. Nun verlässt der Manager, den Spötter im Unternehmen wegen des Branchenwechsels anfangs mitunter als “Flugschüler” belächelten, die angeschlagene Airline, deren Aktionäre erst am Vortag fast in letzter Minute ein hart errungenes, umfangreiches staatliches Rettungspaket gebilligt haben.Aus Aufsichtsratskreisen war zu hören, dass unmittelbar mit der Suche nach einem Nachfolger für Dirks begonnen werde, der erst im Dezember die Führung von Eurowings abgegeben und einen neuen Vertrag als Digitalchef erhalten hatte. Außerdem übernahm er mitten in der Coronakrise die Aufgaben des Anfang April aus gesundheitlichen Gründen ausgeschiedenen CFO Ulrik Svensson. Nun sucht die Lufthansa einen neuen Finanzvorstand. Vorübergehend soll das Ressort Digitales und Finanzen von Konzernchef Carsten Spohr geleitet werden.Spohr hatte sich bei Dirks Bestellung in den Lufthansa-Vorstand für den Branchenneuling starkgemacht. Dieser habe in seiner Laufbahn gezeigt, dass er strikte Kostendisziplin mit “großer Innovationskraft und Kundenfokus” verbinden könne.Aufsichtsratschef Karl-Ludwig Kley verabschiedete Dirks mit den Worten: “Thorsten Dirks hat nach dem Eintritt in den Vorstand zunächst die Eurowings durch eine schwierige Phase geführt, gleichzeitig wichtige Akzente bei der Digitalisierung des Konzerns gesetzt und zuletzt wesentliche Bereiche des Finanzressorts kurzfristig übernommen. Es waren ausnahmslos schwierige und herausfordernde Themen, mit denen er konfrontiert war. Im Namen von Aufsichtsrat und Vorstand möchte ich unseren großen Dank für seine Arbeit zum Ausdruck bringen.”Der 57-Jährige verlässt den Dax-Absteiger in einer turbulenten Zeit, in der sich möglicherweise nicht viele Manager um seine Nachfolge reißen werden. Denn die Lufthansa musste – wie andere Unternehmen, die vom Staat gerettet wurden, auch – Auflagen für die Vorstandsvergütung, sprich Gehaltseinbußen für die Führungsriege akzeptieren.Allerdings muss sich der Aufsichtsrat eine zweifelhafte Sorgfalt bei der Vorstandsbestellung vorhalten lassen, wenn der Vertrag mit einem Manager, der erst im Dezember geschlossen wurde, nun schon wieder aufgelöst – und ausbezahlt – werden muss. Bei der krisengeschüttelten Airline hat sich das Top-Management verpflichtet, bis Ende September auf 20 % der Bezüge zu verzichten. Die Konditionen der Staatshilfe schreiben zudem den Verzicht auf Boni vor. Dem Vernehmen nach wollte Dirks dem nicht zustimmen. Gerüchten zufolge hat der studierte Elektro- und Nachrichtentechniker, der vom Chefposten bei Telefónica Deutschland zur Lufthansa wechselte, eine neue Aufgabe im Auge.