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Thorsten Dirks landet bei Lufthansa

Von Lisa Schmelzer, Frankfurt Börsen-Zeitung, 8.12.2016 Der Chef von Telefónica Deutschland, Thorsten Dirks, landet im kommenden Jahr im Vorstand der Lufthansa. Er wird zum 1. Mai 2017 das Ressort Eurowings und Aviation Services übernehmen und...

Thorsten Dirks landet bei Lufthansa

Von Lisa Schmelzer, FrankfurtDer Chef von Telefónica Deutschland, Thorsten Dirks, landet im kommenden Jahr im Vorstand der Lufthansa. Er wird zum 1. Mai 2017 das Ressort Eurowings und Aviation Services übernehmen und folgt damit auf Karl Ulrich Garnadt (59), der mit Ablauf seines Vertrages zum 30. April 2017 aus Altersgründen aus dem Vorstand ausscheidet, teilte der Aufsichtsrat der Fluggesellschaft nach seiner Sitzung am Mittwoch mit. Der Vorstandsvertrag von Dirks hat – wie bei Lufthansa bei Erstbestellung üblich – eine Laufzeit von zunächst drei Jahren. Er soll seine neue Aufgabe in Köln, dem Sitz der Unternehmenszentrale der Eurowings, wahrnehmen.Mit der Berufung Dirks’ landet nun schon der zweite prominente Manager aus der Mobilfunkbranche in der deutschen Luftverkehrs- und Reiseindustrie – Ex-Vodafone-Chef Fritz Joussen ist seit 2012 Vorstand bei Tui, seit Ende 2014 leitet er den Reisekonzern. Ein Grund dafür dürfte sein, dass sich die gesamte Industrie die Digitalisierung des Geschäfts auf die Fahnen geschrieben hat und sich dafür mit dem Thema vertraute Manager an Bord holt. Von Lufthansa hieß es daher gestern auch, der “ausgewiesene Digitalexperte” Dirks solle den Airline-Verbund der Eurowings-Gruppe in einer Phase starken Wachstums mit neuen Impulsen weiterentwickeln. Neben der Sicherstellung der operativen Stabilität im Zuge des Wachstums seien dabei die Integrations- und Migrationsprozesse der Eurowings-Flugbetriebe von großer strategischer Bedeutung. Abschied von TelefónicaDarüber hinaus wird die Weiterentwicklung der Aviation Services – dazu gehören unter anderem das Frachtgeschäft und die Techniksparte – zu den Kernaufgaben des neuen Lufthansa-Vorstands gehören. Die Bereiche Eurowings und Aviation Services sollen ihren Anteil am Gesamtumsatz des Konzerns nach den Plänen von Konzernchef Carsten Spohr bis zum Jahr 2020 deutlich steigern. Dirks hatte im November überraschend seinen Rückzug als Chef von Telefónica Deutschland angekündigt. Damals hatte es zu seinen künftigen beruflichen Plänen nur geheißen, der Diplom-Ingenieur wolle eine neue Herausforderung annehmen (vgl. BZ vom 23. November). Nun ist klar, wo die Reise hingeht.Mit seiner Berufung in den Lufthansa-Konzernvorstand betritt Dirks, Jahrgang 1963, Neuland. Seine berufliche Karriere spielte sich bisher vor allem in der Telekombranche ab, einzige luftfahrtnahe Station war eine Tätigkeit bei der Luftwaffe gleich nach dem Studium. Er kam 1996 zum Mobilfunkanbieter E-Plus und führte dort als langjähriges Mitglied der Geschäftsleitung unter anderem die Bereiche Innovation, Netz und IT, bevor er 2007 an die Spitze der damaligen KPN-Tochter rückte. Dirks, der an der Universität Hamburg Elektrotechnik/Nachrichtentechnik studiert hat, gilt als Vater der Mehrmarkenstrategie von E-Plus, die von Wettbewerbern übernommen wurde. 2014 ging E-Plus für 8,5 Mrd. Euro an die spanische Telefónica. Seit 2014 hat der Vater eines Sohnes die Position des CEO von Telefónica Deutschland inne, zudem ist er derzeit Präsident des Branchenverbandes Bitkom.Carsten Spohr, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Lufthansa AG, empfing den neuen Kollegen mit warmen Worten: “Thorsten Dirks hat bewiesen, dass er wirtschaftlichen Erfolg mit eiserner Kostendisziplin erreicht. Er hat zudem gezeigt, dass er gleichzeitig mit großer Innovationskraft den Kundenfokus schärfen und neue Partnerschaften entwickeln kann.”