Tiktok tauscht Sicherheitschef aus
kro
Die zum chinesischen Konzern Bytedance gehörende Video-App Tiktok bemüht sich weiterhin darum, zunehmende Sicherheitsbedenken von US-Politikern hinsichtlich des Schutzes der Daten von US-Bürgern auszuräumen, und tauscht nun den Sicherheitschef der Plattform aus. Der bisherige Chief Security Officer (CSO) Roland Cloutier habe sich entschieden, zum 2. September zurückzutreten, teilte das Unternehmen in einem internen Memo mit. Cloutier war seit April 2020 bei Tiktok als CSO tätig und werde dem Unternehmen künftig als strategischer Berater erhalten bleiben. Übergangsweise soll Kim Albarella den Posten übernehmen, hieß es weiter. Albarella war bei Tiktok seit September 2021 als Head of Security Risk, Vendor and Client Assurance zuständig.
Wer auch immer später ganz offiziell in die Rolle des globalen Sicherheitschefs bei der weltweit beliebtesten App schlüpfen soll − auf ihn oder sie kommen nach den Worten von Tiktok-CEO Shou Zi Chew und Vice President of Technology von Bytedance, Dingkun Hong, auch neue Aufgaben zu. Man habe in der Vergangenheit daran gearbeitet, „Sorgen um die Sicherheit von Nutzerdaten in den USA zu verringern“, wozu auch die Errichtung einer neuen Abteilung gehöre, die diese US-Nutzerdaten für Tiktok verwaltet. „Dies ist eine wichtige Investition in unseren Datenschutzpraktiken, und es verändert auch den Kompetenzbereich der CSO-Rolle“, sagte Chew.
Datenzugriff bestätigt
Die Agentur Bloomberg hatte am Freitag unter Verweis auf Insider berichtet, dass der Abgang von Cloutier schon im vergangenen Quartal vorbereitet worden sei und es bei Tiktok nun ein neues, speziell auf die USA ausgerichtetes Datenschutz-Team namens „USDS“ gebe. Dieses berichte direkt an Chew, der jüngst in einem Brief an eine Gruppe von Senatorinnen und Senatoren in den USA einräumte, dass in China ansässige Bytedance-Mitarbeiter doch Zugang zu Tiktok-Nutzerdaten haben. Der Brief lag unter anderem der „New York Times“ vor. Zuvor hatte das Tiktok-Management dies immer wieder bestritten.
Der Brief war eine Antwort auf ein Schreiben der Senatoren, die nach einem entsprechenden Bericht des US-Nachrichtenportals „Buzzfeed“ um Aufklärung baten. Darin fragten die Republikaner auch, ob Tiktok jemals US-Nutzerdaten mit der chinesischen Regierung geteilt habe. Tiktok verneinte dies. „Wir wurden von der CCP (Kommunistische Partei Chinas) nicht nach solchen Daten gefragt“, so das Unternehmen. „Wir haben der CCP keine US-Nutzerdaten zur Verfügung gestellt und würden das auch nicht tun, wenn wir danach gefragt würden.“ Zugleich bekräftigte Chew erneut den Plan, künftig US-Nutzerdaten nur noch auf Oracle-Cloud-Servern in den USA zu speichern und zu verarbeiten und diese Daten vollständig von den eigenen Systemen zu löschen. Der Deal war im September 2020 vom damaligen US-Präsidenten Donald Trump abgenickt worden.
Zweifel bleiben bestehen
Kritiker sind dennoch skeptisch. Der Republikaner Brendan Carr, der bei der US-Telekommunikationsaufsicht FCC im Vorstand sitzt und mittlerweile wohl zu den prominentesten Gegnern von Tiktok gehört, bringt auf Twitter derzeit regelmäßig seine Bedenken angesichts der Datenschutzpraktiken von Tiktok zum Ausdruck. Apple und Google forderte er vor kurzem auf, die App aus den App-Stores zu entfernen. Zuletzt sagte er vor einem Ausschuss des US-Repräsentantenhauses aus, dass die Nutzung von Tiktok durch Angehörige des US-Militärs eine Gefahr für die nationale Sicherheit darstelle.