Brillenhändler

Tobias Krauss ist jetzt Aufsichtsratschef von Mister Spex

Der Aufsichtsrat der defizitären Optiker-Kette Mister Spex hat einen neuen Vorsitzenden und Vize-Chef aus seinen eigenen Reihen erkoren. Tobias Krauss, Chef der Beteiligungsgesellschaft Abacon, sitzt dem Gremium nun vor. Sein Vorgänger hatte das Unternehmen nach nicht einmal einem Monat wieder verlassen.

Tobias Krauss ist jetzt Aufsichtsratschef von Mister Spex

Abacon-CEO nun Chefaufseher von Mister Spex

kro Frankfurt

Nach dem spontanen Abgang des nur einen Monat amtierenden Aufsichtsratschefs von Mister Spex hat der Berliner Brillenhändler einen neuen Vorsitzenden für sein Kontrollgremium auserkoren. Die Rolle soll nun der seit 2020 im Gremium sitzende Tobias Krauss bekleiden, teilte das Unternehmen am Freitag in Berlin mit. Als stellvertretender Vorsitzender sei zudem Nicola Brandolese gewählt worden, der seit drei Jahren im Aufsichtsrat von Mister Spex sitzt. Sein Vorgänger Gil Steyaert hatte als Vize-Chef des Gremiums ebenfalls nur knapp einen Monat in dem Amt durchgehalten.

Krauss verfügt über Erfahrungen als Manager und als Investor. Der Betriebswirt begann seine Karriere bei der Management-Beratung Porsche Consulting und war von September 2008 bis Dezember 2010 Chief Restructuring Officer beim Farbenhersteller DAW. Später war er gut vier Jahre lang CEO der Mittelstands-Industrieholding Possehl.

Der neue Aufsichtsratsvorsitzende von Mister Spex, Tobias Krauss, bringt für seine Rolle nicht nur Erfahrungen als Manager, sondern auch als Investor mit.
Quelle: Mister Spex

Seit etwa fünfeinhalb Jahren ist Krauss Chef der Beteiligungsgesellschaft Abacon Capital, hinter der die Hamburger Milliardärs-Familie Büll steht. Albert Büll hat sich hierzulande als Immobilienunternehmer mit der von ihm und Cornelius Liedtke gegründeten Firma Büll & Liedtke einen Namen gemacht. Krauss ist zudem Mitglied in diversen Kontrollgremien von Startup-Investmentfirmen und Beiratsmitglied beim Batterie-Startup Customcells, in dem unter anderem Porsche über ihren Venture-Arm investiert ist.

Der neue Vize-Aufsichtsratschef von Mister Spex, Nicola Brandolese, bringt ebenfalls Erfahrungen aus der Beraterbranche und zugleich auch aus der Medien- und Luxusbranche mit. Beim heute französisch-italienischen Brillenkonzern EssilorLuxottica war der gebürtige Italiener einst Chief Digital Officer und Group President im Retail-Geschäft. Er verfüge daher über „exzellente Branchenkenntnisse“, so der Berliner Brillenhändler. EssilorLuxottica ist sowohl Großaktionär als auch Lieferant von Mister Spex.

Kurzes Intermezzo von Lahrs

Der vorherige Aufsichtsratschef von Mister Spex, Claus-Dietrich Lahrs, und sein Ex-Vize Gil Steyaert hatten sich erst im Juni in das Gremium wählen lassen und dann nach nur wenigen Wochen das Handtuch geworfen. Grund für die Entscheidung seien „unterschiedliche Auffassungen über die strategische Entwicklung der Gesellschaft“ gewesen, hieß es. Lahrs war von 2008 bis 2016 CEO bei Hugo Boss.

Mister Spex ist in den vergangenen Jahren immer tiefer in die roten Zahlen gerutscht – zuletzt auch wegen hoher Abschreibungen auf Store-Nutzungsrechte. An der Börse war der Aktienkurs innerhalb von einem Jahr nach dem IPO 2021 um fast 80% abgerauscht und hat sich seitdem nicht mehr erholt. Aktionärsaktivisten um die Frankfurter Beteiligungsfirma Private Values Media AG (PVM), deren Vorstand Sascha Magsamen als Ex-Journalist auch bei der Börsen-Zeitung tätig war, hatten den Konzern vor der Hauptversammlung unter anderem Misswirtschaft sowie einen Compliance-Verstoß im Aufsichtsrat vorgeworfen.

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