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Überraschender Wechsel an der Lonza-Spitze

dz - An der Spitze des Schweizer Medikamenten- und Spezialchemieherstellers Lonza kommt es zu einem überraschenden Wechsel. Der erst im März zum CEO gewählte Marc Funk verlässt das Unternehmen per Ende Januar "aus persönlichen Gründen". Diese Rolle...

Überraschender Wechsel an der Lonza-Spitze

dz – An der Spitze des Schweizer Medikamenten- und Spezialchemieherstellers Lonza kommt es zu einem überraschenden Wechsel. Der erst im März zum CEO gewählte Marc Funk verlässt das Unternehmen per Ende Januar “aus persönlichen Gründen”. Diese Rolle übernimmt interimistisch und per sofort der Verwaltungsratspräsident Albert Baehny. Vor seinem Aufstieg hatte Funk während vier Jahren die wichtige Division Pharma & Biotech geleitet. Sein Vorgänger an der Lonza-Spitze war der deutsche Chemiker Richard Ridinger, der das Unternehmen ab 2012 mit großem Erfolg geleitet hatte. Auch sein im Januar angekündigter Rücktritt kam unerwartet. Ridinger war vom früheren Verwaltungsratspräsidenten Rolf Soiron eingesetzt worden. Dieser machte im Frühjahr 2018 Platz für Albert Baehny, der auch dem Aufsichtsgremium des Sanitärtechnikunternehmens Geberit vorsteht.Über die konkreten Hintergründe der Personalie ist offiziell nichts bekannt. Der dürre Wortlaut des Communiqués deutet auf eine wenig einvernehmliche Trennung hin. Der Chefwechsel kommt zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Im Juni hatte Funk die organisatorische Abspaltung des Geschäfts mit chemischen Zusatzstoffen (Special Ingredients) angekündigt und damit eine Abkehr von Ridingers Integrationsstrategie vorgenommen. In Investoren- und Analystenkreisen kam es umgehend zu Spekulationen, dass die Division veräußert werden könnte. Funk sagte, der Carve-out nehme circa zwölf Monate in Anspruch. Die Operation sei komplex, weil die Special Ingredients Division und der Bereich Pharma & Biotech historisch eng verwachsen seien. Die Arbeiten werden offenbar fortgesetzt. Lonza machte am Dienstag jedenfalls keine gegenteiligen Angaben.Für Verunsicherung sorgt die Personalie nicht nur im Kreis der 15 500 Mitarbeiter. Auch Investoren reagierten empfindlich. Die im Swiss-Market-Index enthaltenen Titel verloren zeitweise mehr als 6 % und notieren nun unter 330 sfr. Lonza generierte 2018 einen Umsatz von 5,5 Mrd. sfr und wird an der Börse mit knapp 24 Mrd. sfr bewertet.