Ulrich Hackenberg 70
jh – Mit 65 Jahren hatte er ein für Vorstände schon reifes Alter erreicht. Dennoch verließ Ulrich Hackenberg Ende 2015 den Volkswagen-Konzern unfreiwillig. Drei Monate zuvor, im September, war der Entwicklungsvorstand von Audi schon beurlaubt worden, nachdem der Dieselskandal über die Autowelt hereingebrochen war. In den Befragungen der VW-Konzernrevision wurden Vorwürfe gegen ihn laut. Es hieß auch, der damalige VW-Konzernchef Martin Winterkorn habe während seinen letzten Tagen im Konzern Hackenberg gedrängt, die Verantwortung für die Manipulation von Abgassoftware zu übernehmen.Bis heute ist vieles in dem Betrugskapitel unklar, auch die Rolle Hackenbergs, der an diesem Dienstag 70 Jahre alt wird. Fest steht: Die manipulierten Dieselmotoren baute Audi, und zwar auch in der Zeit, als Hackenberg von Juli 2013 an Entwicklungschef von Audi war. Davor hatte er diese Funktion mehr als fünf Jahre lang für die Marke VW übernommen.Nach seinem Ausscheiden aus dem VW-Konzern, für den er 30 Jahre tätig war, zog sich Hackenberg nicht ganz zurück. Seine Erfahrung und sein Wissen nutzt der finnische Auftragsfertiger Valmet: Seit August 2016 ist Hackenberg im Verwaltungsrat des Unternehmens. Auf dessen Internetseite wird der promovierte Maschinenbauer im Fachbereich Fahrzeugtechnik vorgestellt als “jahrelang einer der einflussreichsten Manager im VW-Konzern”. Hackenberg gelte als der Kopf hinter der Entwicklung und Einführung des modularen Baukastenprinzips. Und er arbeitete auch an dem schließlich erreichten Ziel, Toyota als Weltmarktführer für Autos zu übertrumpfen. Das gelang erstmals 2016. Da hatte Hackenberg Volkswagen schon verlassen müssen.