Universal-Geschäftsführer Neubauer geht nach 36 Jahren
Universal-Geschäftsführer Neubauer geht
wbr Frankfurt
Ein Frankfurter Urgestein der Fondsbranche tritt Ende Oktober ab. Nach 36 Jahren im Dienste von Universal Investment lässt Markus Neubauer seinen Vertrag als Geschäftsführer auslaufen und geht in den Ruhestand. 1987 heuerte Neubauer bei Universal Investment an. Zuvor hatte er bei der Sparkasse in Frankfurt eine Ausbildung gemacht und an der Fachhochschule (heute Frankfurt University of Applied Sciences) Betriebswirtschaft studiert.
Vertriebsprofi
Die Universal saß damals im früheren Gebäude der Bethmann Bank mit 18 Mitarbeitern und verwaltete als Nischenplayer etwa 3,5 Mrd. Euro. Neubauer, ein waschechter Frankfurter, startete als Assistent der Geschäftsführung. Im Jahr seines Eintritts legte Universal Investment gerade den 100. Investmentfonds auf. Zwölf Jahre später stieg er selbst in die Geschäftsführung auf – und das Fondsvolumen kletterte immer weiter. Neubauer, der erst vor wenigen Tagen seinen 62. Geburtstag gefeiert hat, war schon bald verantwortlich für das Geschäft mit institutionellen Investoren wie Pensionskassen, Versorgungswerken oder Versicherungen. Vertrieb steht im auf die Stirn geschrieben, auch wenn er es lieber Sales and Relationship Management nennt.
Mit dem Fokus auf Großkunden zählte er auch zu den Pionieren im Bereich der segmentierten Spezialfonds. Dabei geht es darum, ein Sondervermögen für einen Dritten aufzulegen und Teile der Wertschöpfungskette unabhängig voneinander zu vergeben. Dieser Typ gilt heute als die Geburtsstunde der Master-KVG, als deren Vorreiter sich Universal Investment sieht. Das Haus ist eine der größten Fonds-Service-Plattformen Europas, und das Master-KVG-Modell hat sich – unter kräftigem Zutun von Neubauer – breit etabliert. Heute werden über 60% des gesamten Spezialfondsvermögens nach diesem Masterfonds-Prinzip gesteuert.
In den fast vier Jahrzehnten hatte der Frankfurter nicht nur unterschiedliche Rollen und Positionen inne, sondern ist mit dem Unternehmen auch viermal umgezogen. Von der Buchgasse in die Lindenstraße, in die Bockenheimer Erlenstraße, an den Hauptbahnhof und schließlich in die Theodor-Heuss-Allee. Ende 2024 steht ein erneuter Ortswechsel ins Europaviertel an, doch das hätte den „Frührentner“ nicht geschreckt. Er verlässt Universal Investment, die heute mehr als 5.000 Fonds mit einem Gesamtvolumen von 979 Mrd. Euro verwaltet, entspannt und frohgemut mit dem Blick auf das, was kommt.
Ob der Vertriebsprofi der Fondsbranche in einer beratenden Rolle erhalten bleibt, ist noch offen. Für ihn war das Gespräch mit den Kunden wichtiger als die große Bühne. Vor vielen Jahren hat er mal den Spezialfondsausschuss der Fondsverbands BVI geleitet, doch Gremienarbeit war weniger sein Ding. Zuletzt war er im Mai dieses Jahres beim Gipfel von Faros und Börsen-Zeitung zum Thema KVG auf einem Panel mit dabei. Da ahnte kaum einer, dass sich Neubauer schon damit beschäftigte, 2024 längere Zeit in einer Berghütte in Österreich zu verbringen.