US-Aufsichtsbehörde entzieht Holmes-Start-up Betriebserlaubnis
dpa-afx/BZ – Das einst mit Milliarden bewertete Bluttest-Start-up Theranos hat den nächsten schweren Rückschlag erlitten. Die US-Aufsichtsbehörde CMS entzog dem Unternehmen die Betriebserlaubnis für ihr Labor in Kalifornien. Die Behörde ist in den USA für die öffentliche und bundesstaatliche Krankenversicherung Medicare zuständig. Sie untersagte zugleich “Besitzern und Betreibern” der Einrichtung, in den kommenden zwei Jahren ein Labor zu besitzen oder zu betreiben. Das untergräbt massiv die Position von Gründerin und Chefin Elizabeth Holmes, der rund die Hälfte der Firma gehört.CMS hatte Unregelmäßigkeiten in dem Labor im kalifornischen Newark festgestellt. Die Entscheidung, die auch eine Geldstrafe einschließt, tritt in 60 Tagen in Kraft. Theranos wolle die Zeit nutzen, um Fehler auszuräumen, teilte das Unternehmen am späten Donnerstag mit. Theranos versprach, Bluttests durch deutlich kleinere Proben zu revolutionieren. Die Firma wurde in der vergangenen Finanzierungsrunde laut Medienberichten mit rund 9 Mrd. Dollar bewertet.Holmes wurde zum Star in der Technologie-Szene, trat auf diversen Konferenzen auf und war auf Magazincovern zu sehen. Im vergangenen Herbst hieß es aber in einer Serie von Enthüllungsberichten im “Wall Street Journal”, bei der Technologie gebe es gravierende Probleme. Inzwischen ermitteln die Börsenaufsicht SEC und die kalifornische Staatsanwaltschaft. Theranos musste einen Teil der bisherigen Testergebnisse korrigieren, beharrt aber darauf, dass die Technologie funktioniere. Das Unternehmen hat noch ein Labor im Bundesstaat Arizona.Vor einem Monat erst hatte die US-Drogeriekette Walgreens die Zusammenarbeit mit der Holmes-Gesellschaft beendet und angekündigt, dass Theranos alle in Walgreens-Läden in Arizona betriebenen 40 Wellness Center schließen muss (vgl. BZ vom 14. Juni).