Vorwahlen

US-Wirtschaft unterstützt Trump-Konkurrentin

Am 15. Januar beginnen in den USA die Vorwahlen und damit die heiße Phase des Präsidentenwahlkampfs. Nikki Haley liegt in Umfragen weit abgeschlagen hinter Donald Trump, gewinnt aber immer mehr prominente Unterstützer.

US-Wirtschaft unterstützt Trump-Konkurrentin

Kandidatin mit prominenter Unterstützung

lis Frankfurt
Von Lisa Schmelzer, Frankfurt

Ihre Aussichten auf das Präsidentenamt sind nicht besonders gut. Sie ist eine Frau und die Tochter indischer Einwanderer – beides ist in ihrer Partei sicher ein Nachteil. Nikki Haley nimmt den Kampf ums Weiße Haus aber trotzdem auf, und das, obwohl Donald Trump eigentlich schon als sicherer Kandidat der Republikaner für die nächste Wahl am 5. November gilt. Am 15. Januar beginnen in den USA die parteiinternen Vorwahlen – den Anfang macht traditionsgemäß Iowa – und damit die heiße Phase des Präsidentenwahlkampfs. Dass sich Haley durchsetzt, ist nahezu ausgeschlossen, aber sie könnte die Nummer 2 werden und damit Anspruch auf das Vizepräsidentenamt haben. Bundesweit kommt Trump bei Republikaner-Wählern Umfragen zufolge derzeit auf rund 60%, seine wichtigsten Herausforderer Haley und der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, kämpfen mit jeweils 11% Zustimmung um den zweiten Platz.

J.P. Morgan-CEO Jamie Dimon.
J.P.-Morgan-CEO Jamie Dimon unterstützt Nikki Haley. JP Morgan

Haleys Unterstützer auch außerhalb ihrer Partei sind prominent. Und sie sind in Teilen eigentlich Demokraten, wie der Chef von J.P. Morgan, Jamie Dimon. Die demokratischen Haley-Unterstützer eint, dass sie die Hoffnung, dass erneut ein Demokrat ins Weiße Haus einziehen wird, bereits aufgegeben haben und deshalb eine Republikanerin unterstützen. Eine, die eben nicht Trump ist.

„Toxische Kultur“

Dass die ehemalige UN-Botschafterin Haley, einst von Trump zur UN entsendet, vom ehemaligen Präsidenten als Konkurrentin ernst genommen wird, zeigen die wenig freundlichen Kommentare seines Umfeldes zu den Geldgebern der Politikerin. „Es ist beeindruckend, wie erpicht diese Leute darauf sind, ihr Geld zu verbrennen“, schrieb Trumps Sohn, Donald Trump Jr. Gemeint war das konservative Netzwerk Americans for Prosperity Action (AFP), das einst von den US-Milliardären Charles und David Koch gegründet worden war, zwei sehr einflussreichen Multimilliardären aus dem konservativ-libertären Spektrum, die im letzten Wahlkampf noch Trump unterstützt hatten. AFP hatte bekannt gegeben, dass man im Vorwahlkampf der Republikaner Haley, die ehemalige Gouverneurin von South Carolina und einzige Frau im Bewerberfeld, unterstützen werde. „Wir möchten einen Kandidaten unterstützen, der in der Lage ist, die toxische Kultur in Washington zu überwinden – und einen Kandidaten, der gewinnen kann“, schrieb AFP-Chefin Emily Seidel in einem öffentlichen Memorandum. „Dieser Kandidat ist Nikki Haley.“

Für Demokraten wählbar

Ein bisschen klingt das alles wie das berühmte Pfeifen im Wald, denn Trump liegt in den Umfragen nach wie vor meilenweit vorn. Allerdings hat seine Mitbewerberin, die am 20. Januar 52 wird, zuletzt zugelegt. Auch das Gewinnen von immer neuen Geldgebern ist für den weiteren Verlauf des amerikanischen Wahlkampfes kein zu vernachlässigender Faktor. Neben den Koch-Brüdern und J.P.-Morgan-Chef Dimon gehören unter anderem Ken Griffin, Gründer des Hedgefonds Citadel und Großspender der Republikaner, sowie der milliardenschwere Investor Stanley Druckenmiller und der Edelmetall-Unternehmer Andy Sabin zu den Haley-Fans.

Angesichts der zahlreichen Gerichtsverfahren, mit denen sich Trump gerade herumschlagen muss, ist nicht ausgeschlossen, dass er mitten im Wahlkampf zu einem rechtskräftig verurteilten Straftäter wird. Haley erscheint da vielen einflussreichen Spendern als saubere Alternative. Anders als Trump ist sie zudem vermutlich auch für Demokraten wählbar, siehe Dimon.

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