Vapiano-Kontrolleurin Hall wird CEO
cru – Bei Vapiano kann es immer schnell gehen. Nur wenige Tage nach der Vorlage enttäuschender Quartalszahlen samt zweiter Gewinnwarnung musste im Dezember 2018 der damalige Vapiano-Chef Jochen Halfmann seinen Hut nehmen. Auf ihn folgte Cornelius Everke, der dem Vorstand der börsennotierten Restaurantkette seit Mai 2018 als Chief Operating Officer (COO) mit Zuständigkeit für die internationalen Märkte angehört hatte.Nun ist auch dieser CEO Geschichte: Der Abgang Everkes erfolgt nicht einmal neun Monate nach seinem Amtsantritt und nur wenige Monate nach dem von ihm angekündigten Unternehmensumbau. Wie bei Halfmann wird auch Everkes Vertrag “einvernehmlich” aufgelöst.Nun soll Aufsichtsratschefin Vanessa Hall an die Spitze rücken – vorausgesetzt, ihre Wiederbestellung durch die Hauptversammlung am Mittwoch in Köln gelingt. Die 52 Jahre alte Diplom-Betriebswirtin mit Wirtschaftsprüferabschluss sitzt seit August 2018 im Vapiano-Aufsichtsrat. Hall hatte ihre Karriere 1988 beim Wirtschaftsprüfer BDO Stoy Hayward als Senior Manager Corporate Finance begonnen.Bis 1999 bekleidete sie bei Bass Leisure Entertainment und Britvic Soft Drinks die Position des Director of Finance, bevor sie 2000 als Director Retail Operations zum Gastronomie-Unternehmen Mitchells & Butlers kam, wo sie verschiedene Marken des Unternehmens betreute. 2013 ging Hall als Chief Operating Officer zu Yo! Sushi und wurde im Mai 2014 zur Vorstandschefin ernannt. Ende 2015 gründete sie das Gastro-Konzept Jack & Alice, wo sie bis heute Beiratsvorsitzende ist.Erst im Oktober 2018 hat Vapiano ihre Hauptaktionäre – vor allem den Mayfair Beteiligungsfonds II, ein Anlagevehikel der Familienholding der Tchibo-Dynastie – im Zuge einer Kapitalerhöhung zur Kasse gebeten. Der Ausgabepreis lag bei 10 Euro; gestern schloss das Papier mit 4 Euro.Der jetzt zurückgetretene CEO Everke war den Angaben zufolge zur Auffassung gelangt, dass er “seine spezifische Erfahrung und Kompetenz im Bereich expandierender, internationaler Märkte auf absehbare Zeit nicht im geplanten Umfang zum Wohle der Gesellschaft einbringen kann” – weil ja saniert und nicht mehr expandiert werden muss. Daher stellt er sein Amt “aus persönlichen Gründen” zur Verfügung. Scharpe bleibt FinanzchefDer Aufsichtsrat beabsichtigt in der Sitzung am heutigen Dienstag, die Bestellung und den Anstellungsvertrag von Lutz Scharpe als CFO für weitere drei Jahre bis Juni 2023 zu verlängern. Vize-Aufsichtsratschef Hinrich Stahl dankte Everke “für seine geleisteten Dienste, insbesondere in der intensiven jüngsten Phase”. Und weiter: “Wir haben großes Vertrauen in Vanessa Hall, dass sie als CEO den unmittelbar vor uns liegenden Weg gemeinsam mit Lutz Scharpe und Johann Stohner, der seit dem 1. Juli 2019 als Chief Transformation Officer (sprich: Sanierer) mit an Bord ist, erfolgreich gestalten wird.”