Regierungskrise in Wales

Vaughan Gething gibt auf

Vaughan Gething hat eingesehen, dass er sich nicht länger als Regierungschef von Wales im Amt halten kann. Drei Minister hatten ihn bei ihren Rücktritten zum Gehen aufgefordert.

Vaughan Gething gibt auf

Vaughan Gething gibt auf

hip London

Der Labour-Politiker Vaughan Gething (50) hat sein Amt als Regierungschef von Wales nach gerade einmal vier Monaten niedergelegt. Von einem Misstrauensvotum des Regionalparlaments im Juni ließ er sich nicht beeindrucken. Doch nachdem ihn drei Minister der Regionalregierung bei ihren eigenen Rücktritten zum Gehen aufforderten, wurde ihm offenbar klar, dass seine Position unhaltbar geworden war.

Damit endet eine Phase der britischen Geschichte, in der Großbritannien, Schottland und Wales von Politikern mit Migrationshintergrund regiert wurden. Was als Beleg für eine erfolgreiche multikulturelle Gesellschaft gewertet werden konnte, hatte einen Schönheitsfehler: Alle waren nachgerückt, keiner von ihnen wurde von der Bevölkerung gewählt.

Ärger um großzügige Spende

Das Bemerkenswerte an Gething ist, dass er von seiner eigenen Partei zu Fall gebracht wurde. Zuerst wurde er dafür kritisiert, eine Spende von 200.000 Pfund von David Neal, einem wegen Umweltvergehen zu einer Bewährungsstrafe verurteilten Geschäftsmann, angenommen zu haben. Dann entließ er Hannah Blythyn, die im Kabinett für das Thema Sozialpartnerschaft verantwortlich zeichnete, wegen angeblicher Indiskretionen. Die Betroffene bestritt jedoch vehement, Informationen an die Medien weitergegeben zu haben.

Es ging dabei um eine Geschichte, in der behauptet wurde, Gething habe Nachrichten aus der Zeit der Corona-Pandemie aus einer Chatgruppe gelöscht.

Emotionale Rücktrittsrede

Gething hält die Vorwürfe gegen ihn für politisch motiviert. Seine Integrität sei intakt, sagte er im Rahmen seiner emotional aufgeladenen Rücktrittsrede.

„Ich habe hart gearbeitet, die Regeln befolgt, und wirklich schwere und anstrengende Dinge für mein Land getan“, sagte Gething. Es sei bedauerlich, dass es heutzutage nicht mehr nötig sei, Beweise vorzulegen.

Premierminister Keir Starmer, der ihm vor wenigen Wochen noch den Rücken gestärkt hatte, lobte Gething dafür, „die beste Entscheidung für Wales“ getroffen zu haben. Er könne „enorm stolz“ darauf sein, der erste schwarze Führer eines europäischen Landes gewesen zu sein.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.